Sting und Paul Simon in Wien: Aufwieglerische Rhythmen!

Der ohne Hut ist Sting, der ohne Bart ist Paul Simon: Drei Stunden lang verführten sie mit Hits wie "Message In A Bottle" oder "The Boxer" zu hemmungloser Lebensfreude.
Paul Simon, Sting, 11.000 Begeisterte und eine kleine Schar tapferer Ordnungskräfte in der Stadthalle.

Eines muss man sagen: Herr Sting und Herr Simon haben in Wien Glück gehabt. Denn sie haben sich mit IHM angelegt, und das ist nie eine gute Idee.

ER. Der Ordner. Vielleicht ist er ja auch schon Oberordner und wird demnächst Ordnungsrat-Stellvertreter (tät der Kaiser noch leben, wäre er Hofordnungsadjunkt).

Der Ordner weiß: Die auf der Bühne mögen den Applaus bekommen, aber ohne ihn gäbe es gar kein Konzert. Denn er ordnet. Er greift, und zwar durch. Er mahnt, und zwar ab. Er bringt, und zwar zur Räson. Durch ihn waltet die Obrigkeit. Subversive Aus-der-Sitzreihe-Tänzer, renitente Im-Mittelgang-Steher, entmenschte Mit-Blitzlicht-Fotografierer und andere Schurken führt er mit sanftem Wort und harter Hand (resp. umgekehrt) auf den rechten Weg, also den Sitzplatz, zurück.

Sittlich fragwürdig!

Dass ihm die auf der Bühne durch aufwieglerische Rhythmen sowie kontraproduktive, weil feurige Interpretationen den Arbeitstag erschweren, anstatt durch moralisch gefestigte, angemessen getragene Musikstücke oder Appelle wie "Jetzt beruhigen wir uns wieder" zu einem sittlich einwandfreien Ablauf der Konzertveranstaltung beizutragen, treibt ihm zusätzlich Schweiß auf die Stirn. Heute kommt er nicht einmal dazu, die Falschmitklatscher abzumahnen, weil so viele Elemente in ethisch unvertretbare Tänze ausbrechen. Schließlich muss er sich darauf beschränken, das Schlimmste zu verhüten und nur noch den Mittelgang zu verteidigen. Und da steht er, wie damals Leonidas bei den Thermopylen vor dem Mischpult stand. Doch zu Beginn des Schlussblocks ist der ungleiche Kampf zu Ende, die Massen strömen an ihm vorbei zur Bühne, seine Autorität missachtend.

Aber beim nächsten Mal brauchen sich Herr Sting und Herr Simon nicht deppert spielen: Da verweist er sie gleich der Halle.

Im Ernst: So fein das Konzert von Paul Simon und Sting in der mit 11.000 Besuchern ausverkauften Stadthalle war (vor allem dann, wenn Sting sich an seine wilden Tage bei The Police erinnerte und Simon seine afrikanischen Grooves von der Leine ließ) – der Kampf der Hallenordner gegen übertrieben gute Stimmung war die spektakulärere Show. Das ist die interessanteste Erkenntnis des Abends: Auch die angeblich ältere Generation kann, auf wie vor der Bühne, noch gehörig Gas geben.

Wie die Jüngeren den Pop-Abend begingen, lesen Sie hier.

Bildliche Eindrücke vom Konzert

Sting und Paul Simon in Wien: Aufwieglerische Rhythmen!

KONZERT: STING
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AUSTRIA MUSIC
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KONZERT: STING / PAUL SIMON
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KONZERT: STING
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KONZERT: STING / PAUL SIMON
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KONZERT: STING / PAUL SIMON

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