Status Quo live: Simpel aber lustig

Francis Rossi, Frontmann von Status Quo
Im Wiener Gasometer nahm die Band Mittwoch Abschied.

Es war der Auftakt einer Abschiedstour, bei der einer der zwei zu verabschieden Band-Urgesteine fehlte: Als Status Quo Mittwoch im Wiener Gasometer zum ersten Konzert der „Last Night Of The Electrics“-Tour antraten, fehlte Gitarrist Rick Parfitt. Der 68-Jährige hatte im Juni einen Herzinfarkt erlitten, bei dem er für einige Minuten tot war. Das hatte laut Presseaussendung des Managers „milde geistige Beeinträchtigungen“ zur Folge. Zwar hat sich Parfitt mittlerweile gut erholt, aber eine Entscheidung, ob er je wieder mit Status Quo auftreten wird können, heißt es, werde erst 2017 fallen. Akustische Einzelauftritte und andere „verrückte Sachen“ hatte die Band nämlich für die Zeit nach dieser letzten Tour nicht ausgeschlossen gehabt.

Rossis Platz nahm in Wien recht unauffällig Richie Malone ein. So lag es alleine an dem 67-jährigen Frontmann Francis Rossi, die Show zu machen. Und das tat er. Mit Hits wie „Caroline“, „The Wanderer“, „In The Army Now“, „Rockin‘ All Over The World“ und „Whatever You Want“. Aber auch mit ungeniertem Geblödel zwischen den Songs. Und mit einer fitten, agilen Bühnenpräsenz, dass sogar manch weit Jüngerer im Auditorium neidisch wurde.

Selbstironisch

Und die Musik? Die ist anno 2016 immer noch das, was sie schon beim Debüt-Album 1968 war: Einfache Akkorde, bei denen Basis-Ton und die Septime in mehr oder weniger schnellem Wechsel in die E-Gitarren gehackt werden. Wer diese stoische, ja sogar sture Wiederholung des immer wieder selben Konzeptes mag, war auch im Gasometer glücklich. Denn - und das ist schon seit Jahren das Erstaunliche an Status Quo - der Band selbst, scheint es nie zu dumm zu werden. Die Musiker, die das so viel öfter spielen, als wir es hören, liefern diesen einförmigen Sound immer noch mit Lust ab. Mit diesem Alter zwar weniger explosiv, als vor 20 Jahren, aber immer noch so, dass sich das bald aufs Publikum überträgt. Und weil Rossi einen herrlich selbstironischen Ansatz pflegt, ist es auch für Nicht-Fans nicht schwer, sich darauf einzulassen. Status-Quo-Shows wollen und müssen nichts sein - außer eineinhalb Stunden Spaß nach der guten alten Rock ‘n‘ Roll-Manier: Laut, simpel und mit Genuss politisch unkorrekt.

So ging am Schluss zwar keiner überwältigt, aber jeder gut unterhalten nach Hause. Unerwartetes hat von dieser Band keiner erwartet.

KURIER-Wertung:

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