Staatspreis geht an Ljudmila Ulitzkaja

Die russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja
Die russische Autorin wird im Juli im Rahmen der Salzburger Festspiele ausgezeichnet.

Ljudmila Ulitzkaja (71) erhält den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur 2014, der im Juli bei Salzburger Festspiele vergeben wird. Sie zähle "zu den großen europäischen Erzählerinnen, die als unbestechliche Autorin die russische und jüdische Erzähltradition auf bestechend eindringliche Weise mit moderner Erzählkunst zusammenführt", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Am heutigen Welttag des Buches gab Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) noch weitere Literaturpreisträger bekannt: Peter Strasser erhält den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik 2014. Peter Henisch wird für sein Gesamtwerk mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur ausgezeichnet. Oswald Egger, der in erster Linie Lyrik verfasst, aber auch zahlreiche Libretti sowie Wort- und Musikprojekte veröffentlicht hat, bekommt den Outstanding Artist Award für Literatur 2014.

In 17 Sprachen übersetzt

Die Werke von Ljudmila Ulitzkaja wurden in 17 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien 2012 auf Deutsch ihr Roman "Das grüne Zelt", ein großes Gesellschaftspanorama über russische Intellektuelle der Post-Stalin-Zeit. Im gleichen Jahr war die in Moskau lebende russische Autorin auch Ehrengast von "Literatur im Nebel" in Heidenreichstein.

In ihrer Heimat Russland erlangte Ulitzkaja als Schriftstellerin erst über den Umweg Frankreich Aufmerksamkeit. Ende der 1980er Jahre erschienen dort von ihr erste Erzählungen. Der internationale Durchbruch gelang ihr dann 1992 mit der Novelle "Sonetschka", für die sie den "Prix Medicis" erhielt. Für die "Reise in den siebenten Himmel" wurde sie 2001 mit dem "Russischen Booker Prize" ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den "Alexandr-Men-Preis" für interkulturelle Vermittlung zwischen Russland und Deutschland, 2011 den "Prix Simone de Beauvoir".

Als eine der wichtigsten Stimmen Russlands präsentiert sie in ihrem Werk einen sehr differenzierten Blick auf die russische Gesellschaft in ihren historischen, politischen, ethischen und sozialen Zusammenhängen. Ihre Protagonisten, immer wieder auch Helden und Heldinnen des Alltags mit hohem Identifikationspotenzial, setzt sie in akribisch recherchierte Kontexte und leistet dadurch einen unverzichtbaren kulturellen Brückenschlag.

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