Staatsoper: Hier fehlt nur noch ein Tenor

Staatsoper: Hier fehlt nur noch ein Tenor
Nach "Arabella" nun auch "Ariadne auf Naxos" - die Richard-Strauss-Festspiele an der Wiener Staatsoper gehen munter weiter. Und das mit guten Sängern und Dirigenten.

Im Fall der "Ariadne" (Reprisen: 10., 12., 14. September) sind sogar einige Hausdebüts zu verzeichnen. Jenes von Dirigent Jeffrey Tate etwa, der am Pult des elegant, aber auch sinnlich musizierenden Orchesters viele Akzente setzen konnte. Tate lässt Hofmannsthals Text sowie den Sängern Raum zur Entfaltung, ist ein sehr guter, weil nuancierter Gestalter, weiß aber auch um die dramatischen Anforderungen der "Ariadne auf Naxos" bestens Bescheid. Ein gelungener Einstand am Ring.

Gleiches gilt für den Debütanten Jochen Schmeckenbecher, der im Vorspiel als Musiklehrer vokal wie darstellerisch kaum Wünsche offenlässt. An seiner Seite die exzellente Sophie Koch als Komponist und ein von Herwig Pecoraro angeführtes Ensemble. Und Salzburg-Intendant Alexander Pereira als Haushofmeister. Eine Besetzung, die wohl vor allem als Gag zu verstehen ist.

Kein Gag, sondern für die Wiener Staatsoper nicht angemessen, ist Tenor Ian Storey, der bei seinem Wiener Erstauftritt als Bacchus kaum zu hören, nur zu erahnen war. Hoffentlich war der Sänger "nur" indisponiert.

Bestens disponiert zeigten sich dagegen die Sopranistin Camilla Nylund als wundervoll ätherische, lyrische Ariadne und Daniela Fally als bravouröse Zerbinetta, die ein wahres Koloratur-Feuerwerk abbrannte. Sehr gut auch Clemens Unterreiner als markanter Harlekin und die übrigen (u. a. Wolfgang Bankl) Mitwirkenden.
Dieser Strauss kann sich großteils hören lassen.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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