Hollweg: "Spott dürfen wir uns nicht leisten"

Bonjour Tristesse: Brooke Shields, Richard Lugner und Cathy Lugner auf dem Opernball 2016
Seit Jahren gestaltet Titus Hollweg ATV-Sendungen über Richard Lugner. Im Interview erzählt er, was von der heurigen "Opernball"-Sendung zu erwarten ist.

Keiner weiß, wie es mit ATV weitergeht und Richard Lugner ist auch nicht mehr der jüngste. Aber zumindest heuer lassen sie es noch einmal miteinander krachen. Der Privatsender begleitet den Baumeister wieder zum Opernball. Ein Kamerateam, jede Menge Verwicklungen, insgesamt drei Sendungen (Mittwoch: "Der Themenabend: Lugners Skandale am Opernball", 20.15 Uhr, Donnerstag und Freitag jeweils 19.30 Uhr aktuelle Reportagen).

Redakteur Titus Hollweg erzählt, warum Lugners Singlestatus ein Problem werden könnte, was er sich von Stargast Goldie Hawn erwartet und warum der 84-Jährige den Opernball so heiß und innig liebt.

Er war krank, ist frisch geschieden – ist Richard Lugner überhaupt fit für den Opernball?

Für den Opernball ist er immer fit, weil der Opernball selbst ihn fit macht. Das ist sein Lebenselixier. Er hat bereits die Stirn gebotoxt, den jahrealten Frack aus dem Kasten geholt – und er passt ihm noch. Lugner lebt dafür, das ist einer seiner Fixpunkte im Jahr. Auch wenn er nicht immer so frisch erscheint, beim Opernball ist es wurscht, wie alt er ist.

Was liebt er am Opernball?

Ich glaube, er ist einfach ein Liebhaber des typischen Wiener Kitsches. Ein Ur-Wiener, dem diese Tradition viel bedeutet. Für ihn wäre es eine Riesenkatastrophe, wenn der Opernball nicht mehr in der Form stattfindet. Und es macht ihm Spaß, das anderen Leuten zu zeigen. Auch wenn die dafür überhaupt keinen Sinn haben. Kim Kardashian zum Beispiel konnte damit gar nichts anfangen, die ist einfach ein Prolet. Ein Highlight für mich ist, wenn Lugner, vielleicht auch schon beeinflusst von Wein und Sekt, anfängt zu singen: "Meine Lippen, die küssen so heiß…"

Lugner muss heuer ohne Frau zum Ball – überlegen Sie sich Tricks, um den Abend trotzdem spannend zu gestalten?

Das haben wir tatsächlich kurz überlegt, weil diese Eifersucht der Ehefrau auf den Gastdas Salz in der Suppe unserer Sendung ist. Da ist bisher jedes Mal was passiert. Aber wir werden dem Lugner nicht dramaturgische Stöckchen in den Weg schmeißen, er stolpert sowieso. Und es würde auch gar nicht funktionieren, etwas zu fingieren. Er hat ein sehr ehrliches und direktes Verhältnis zur Kamera. Er macht auch nichts zwei Mal.

Es wird also alles glatt laufen ?

Nein, sicher nicht. Allein schon, weil der Chauffeur der Limousine sich mindestens einmal nicht an die gewünschte Route hält und Lugner sich zehn Minuten darüber aufregt. Von Goldie Hawn hieß es am Anfang, sie sei kontaktfreudig und unkompliziert. Jetzt trudeln langsam Sonderwünsche ein. Das erzeugt Stress – und Möglichkeiten für Fehler. Ich glaube, sie wird sehr lustig sein, aber auch die Diva raushängen lassen. Das ist für uns natürlich sehr wertvoll.

Wie würden Sie Ihr professionelles Verhältnis zu Lugner beschreiben: mehr Spott oder mehr Zuneigung?

100 Prozent Zuneigung. Gina Lollobrigida war wahrscheinlich sein liebster Gast in den letzten Jahren. Wenn er ihr ins Ohr flüstert: Ju wör mei först tschus und damit meint "seine erste Wahl", und wir das übersetzen mit: "Du warst mein erster Saft" – dann ist das liebevoll gemeint. Spott dürfen wir uns gar nicht leisten. Aber manchmal müssen wir uns entscheiden, auf wessen Seite wir stehen. Wenn der Lugner ang’fressen in die eine Richtung ging, und die Cathy in die andere, dann blieben wir immer an ihm dran. Er bringt die Story.

ATV arbeitet seit 2003 mit Richard Lugner. Warum ist er für Teile der Öffentlichkeit immer noch so interessant?

Weil er echt ist. Weil er in der Lugner City die Papierln vom Boden aufhebt und eigenhändig in den nächsten Mistkübel schmeißt. Weil er sich nie verstellt hat. Der Lugner war sein Leben lang willensstark und hat seine Linie verfolgt. Das macht ihn in meinen Augen zu einem ganz Großen. Zu einem ganz großen Wiener zumindest.

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