Etwas gerechter
Jedes Jahr das gleiche. Vor jedem Song Contest der Stoßseufzer, dass man es heuer aber mit einem ganz besonders schwachen Jahrgang zu tun haben wird. Und in gewisser Weise stimmt das auch, was nichts daran ändert, dass es auch immer wieder ganz okaye bis ganz exquisite Beiträge gibt, die den ganzen trüben Rest gnädig vergessen machen. Und jedes Jahr auch die Hoffnung, so ein guter Beitrag möge gewinnen, der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Wir haben es in Wien mit einer Unzahl von austauschbaren Balladen, eine Mischung aus düsteren Märchen und bizarren Fetischfantasien aus Osteuropa zu tun, und ein paar Ausreißern, auf die man hoffen kann, aber die nicht mehrheitstauglich sind.
Das fröhliche dänische Beatles-Lied etwa, die froh machenden Finnen, unbekümmert und mutig, und erstaunlicherweise Deutschland, Ann Sophie mit "Black Smoke", das Lied geht ohne Verrenkungen sofort ins Ohr und bleibt dort sogar etwas länger. Aber das Schöne am ESC ist ja, dass er eben nicht voraussagbar ist, und wenn dann die Finnen gewinnen, ist die Welt wieder etwas gerechter geworden. Kann man sich zumindest einreden.
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