Son Lux live: Kantiger Indie-Pop, eindringlich ausgeführt

Son Lux sind Ian Chang, Rafiq Bhatia und Ryan Lott (v. li.).
Das US-Trio um Frontmann Ryan Lott trat in der Wiener Arena auf.

"Genauso anheimelnd wie mysteriös", sagt Sänger, Keyboarder und Songwriter Ryan Lott, soll die Musik seiner Band Son Lux sein. Donnerstag zeigten er, Gitarrist Rafiq Bhatia und Drummer Ian Chang in der Wiener Arena, wie sie das machen: Anheimelnd sind die eingängigen, fast süßen, aber nie abgenützt klingenden Melodien. Mysteriös ist die Instrumentierung: Versatzstücke aus Jazz und Klassik (Lott hat beides studiert) verschmelzen mit elektronischen, avantgardistischen Strukturen aus Drums, Keyboards und Geräuschen.

Auch live ist das nicht viel anders als auf den CDs. Denn ein Credo von Lott ist: "Es kommt kein Ton auf eine Platte, den wir nicht mit einem unserer Instrumente gespielt haben."

Natürlich werden die Klänge der Instrumente durch Effekte ausgiebig manipuliert. Auch in der Arena. So klingt Bhatia’s Gitarre manchmal wie ein Keyboard, dann wieder wie ein Bass. Drummer Chang ist wieselflink in jeder Art von Rhythmus – und immer perfekt im Timing, wenn es um die Wechsel von einem zum anderen geht.

Und Wechsel gibt es viele – auch innerhalb einzelner Songs. Zusammengehalten werden sie von Lotts Gesang. Oft schraubt er seine hohe Stimme ins Falsett und macht die Inhalte – eine Mischung aus sozialen Themen, Verlust-Bewältigung und der darauffolgenden Suche nach Lebensmut – mit seinem einzigartigen, verletzlichen Timbre eindringlich.

Vielfalt

Das alles sorgt für eine ansprechende Vielfalt. Chang darf gleich am Anfang solieren Und "You Don’t Know Me" – mit Hanna Benn aus dem Vorprogramm – endet in einer rockigen Jamsession, die Bhatia mit seiner Gitarre leitet.

Höhepunkte sind in der Arena aber jene Songs, in denen die Zuhörer von einer Stimmung in die andere geführt und nicht gerissen werden. Zum Beispiel "Easy" gleich zu Beginn. Oder "Dream State", wieder mit Hanna Benn und heftiger Publikumsbeteiligung beim hymnischen Chor.

Ab da wird das von Anfang an spannende Konzert mit "All Directions" und "Aquatic" auch noch richtig magisch. Beide Songs stammen aus dem tollen jüngsten Album "Brighter Wounds", aufgrund dessen das Konzert von der kleinen Arena-Halle in die große verlegt werden musste. Wie Son Lux zeigten, ein Erfolg, den sie sich wohl verdient haben.

KURIER-Wertung:

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