So wird der "Tatort": "Kira, schönste Frau in Hosen ..."

"Tatort", "Der scheidende Schupo": Nora Tschirner (Kira Dorn), Christian Ulmen (Lessing).
Christian Ulmen und Nora Tschirner ermitteln wieder. Im Mittelpunkt steht diesmal ihr Kollege Lupo. Und viel Kakao. Und Porzellan. (20.15, ORF2).

In den letzten Wochen dominierten düster-apokalyptische Zivilisationsuntergangsfantasien den "Tatort". Bedrohlich aussehende Männer in dunklen Kapuzenpullis machen irgendwas mit Terror, und dieses Internet ist auch immer sehr böse. Heute Abend mal was Locker-Flockiges zum Ausgleich. Eine Art Märchen, mit bösen Schwestern, verschlagenen Schurken, einer Burg auf dem Berg und einem Dorf im Tal. Regisseur Sebastian Marka: "Es ist draußen kalt und innen warm. Man möchte sich schnell verkriechen, in Sicherheit bringen vor all dem Bösen da draußen."

Schräger Humor

In "Der scheidende Schupo" treten Christian Ulmen und Nora Tschirner zum vierten als "Tatort"-Ermittler auf. Das Drehbuch stammt wieder von Murmel Clausen und Andreas Pflüger und das bedeutet schrägen Humor. Humormäßig sind die thüringischen Tatorte ja die österreichischsten von den deutschen. Im Mittelpunkt des Films steht der unscheinbare Polizist Ludwig Maria Pohl.

Lupo, wie er von seinen Kollegen genannt wird, Markenzeichen: immer ein Kakaopackerl in der Hand, weiß erst seit Kurzem, dass er das uneheliche Kind eines reichen Porzellanfabrikanten ist. Er hat jetzt zwei durchgeknallte Schwestern am Hals ("Du kannst dir deine Ironie in deine Extensions schmieren"), und gleich zwei Mordversuche. Ein Mal Bombe, ein Mal Rizin. Seine Freundin Andrea fliegt in die Luft und Kira Dorn (Tschirner) erwidert seine Liebe immer noch nicht. Trotz – oder vielleicht wegen dieses Gedichts: "Kira, schönste Frau in Hosen. Niemals möcht ich dich erbosen, will dich necken und ganz lieb kosen …".

Diensttauglich

"Aus dem kleinen, schüchternen Lupo ist ein Mann mit vielen Facetten geworden", sagt Lupo-Darsteller Arndt Schwering-Sohnrey. "Und er wird richtig gefährlich. Man traut Lupo ja eigentlich nicht so viel zu. Doch jetzt zeigt er mal, wozu er alles imstande ist. Ich bin sehr glücklich, dass ich das spielen durfte." Drehbuchautor Murmel Clausen: "Ganz ehrlich: Als wir den kakaoschlürfenden Kollegen der Hauptkommissare das erste Mal haben auftreten lassen, haben wir uns intensiv gefragt, ob so jemand überhaupt diensttauglich ist. Pflüger war sehr skeptisch. Dann sind wir in Meuselbach-Schwarzmühle in eine Verkehrskontrolle geraten. Das war’s dann mit der Skepsis."

Meuselbach-Schwarzmühle gibt es übrigens wirklich, es liegt im südöstlichen Teil des Thüringer Waldes im Oberen Schwarzatal. Dass die dortigen Polizisten besonders gerne Kakao trinken, ist nicht überliefert. Auch nicht, dass sie besonders gut dichten können. Aber vielleicht sind sie gute Esser, so wie Lupo, trotz nahenden Rizin-Todes.

"Mir ist flau im Magen.

"Hast du heut noch nisch gegessen?"

"Doch. Fünf Eier und Speck und Pfannkuchen und Corn Flakes."

"Moah."

InfoNächste Woche wird auf ORF2 ein österreichischer "Tatort" aus dem Jahr 2015 wiederholt: Eisner und Fellner ermitteln in "Grenzfall" (Buch und Regie: Rupert Henning) an der Thaya.

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