Snoop Dogg in Wien: Entspannt, mitreißend - aber zu kurz

Snoop Dogg, 44, heißt mit dem Taufnamen Calvin Boradus
Snoop Dogg zeigte sich in der Arena in Wien entspannt - vielleicht ein bisschen zu sehr.

Say Yeah!" Snopp Dogg brauchte sein Publikum Mittwoch in der ausverkauften Arena nur kurz anzustupsen, und schon sagten alle – schrien und brüllten sogar – ein verzücktes "Yeah". Oder auch "Hey ho, hey ho, hey ho". Und "Snoo-hoop". Am Schluss dann auch ein wiederholtes: "Ain’t no party like a Snoop Dogg party, cause a Snoop Dogg party don’t stop".

Aber das war eine dicke, fette Lüge. Denn der als Headliner beim "Beat The Fish"-Festival gebuchte Rapper verabschiedete sich nach nicht einmal einer Stunde. Die Fans pfiffen enttäuscht und erbost, als klar wurde, dass der als Calvin Broadus geborene Amerikaner keine einzige Zugabe gibt und vermutlich gerade auf der Couch in seiner Garderobe den Feierabend mit dem nächsten Joint besiegelt.

Pfiffe

Sie pfiffen später noch einmal – vor der Arena, als ein Auto aus dem Backstagebereich fuhr, in dem sie Snoop Dogg vermuteten. Aber schon bei der U-Bahnstation war der Ärger wieder verflogen. Denn – bis zum vorzeitigen Ende – war es ein ansprechendes Konzert gewesen.

Der große Vorteil von Snoop Doggs Auftritten: Seine Beats sind einfach infektiös. Und anstatt sich auf die Vorstellung seines jüngsten Albums "Bush" zu konzentrieren, hatte der 44-Jährige ein Programm mit ausschließlich Hits mitgebracht.

Klar, bei vielen – etwa "P.I.M.P." oder Katy Perrys "California Gurls" war er nur ein Feature-Gast. Aber diese Hooks und Melodien taten in der Arena schnell ihre Wirkung. Dazu hat Snoop Dogg eigene Charts-Renner wie das großartige, mit Pharrell Williams aufgenommene "Drop It Like It’s Hot" und seinen Einstands-Hit "Who Am I (What’s My Name?)". Da wedelten die 3200 Fans gerne permanent mit weit in die Höhe gereckten Armen.

Der Nachteil von Snoops Bühnenpräsenz: Sie wirkt ein wenig zu entspannt und lässig. So als hätte ihm seine Begeisterung fürs Kiffen die Fähigkeit, sich auf der Bühne zu begeistern, geraubt. In der Arena jedenfalls schienen seine Fans leidenschaftlicher als er selbst. Dazu kam, dass der Sound nicht optimal war, man vielfach nur Bass oder Gitarre, Drums und den rappenden Snoop hörte, aber nur selten die Keyboards. Und das, obwohl seine Songs vielfach auf Keyboard-Riffs basieren. Trotzdem war die Stimmung prächtig. Auf jeden Fall so gut, dass man einfach pfeifen musste, als Snoop Dogg nach einem gefühlt halben Konzert Schluss machte.

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