Serbischer TV-Mogul boykottiert Kroatien

Zeljko Mitrovic hat dem Nachbarland einen dreijährigen Medienkrieg angesagt. Grund dafür sind Zollprobleme mit einer in Dubrovnik liegenden Jacht.

Der serbische Medienmogul Zeljko Mitrovic hat Kroatien einen dreijährigen Medienkrieg angesagt. Die Werbung für den kroatischen Tourismus, kroatische Filme und Musik würde für diese Zeit von seinem TV-Sender "Pink" verbannt werden, kündigte Mitrovic am Montag für die Belgrader Tageszeitung Blic an. Der TV-Sender ist auch in Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Slowenien tätig.

Die Entscheidung ist eine Reaktion von Mitrovic auf die bevorstehende Versteigerung seiner Jacht in Dubrovnik. Die Beschlagnahmung erfolgte, weil Mitrovic die Zollstrafe in Höhe von zwei Millionen Euro nicht beglichen wollte. Die Strafe war verhängt worden, weil der Besitzer der Jacht nicht an Bord gewesen war und die Besatzung bei einer kroatischen Firma beschäftigt gewesen war. Er habe nicht gewusst, dass er gegen die kroatischen Zollvorschriften verstoßen habe, versicherte Mitrovic am heutigen Montag. Seine Jacht gehört der Firma "El Bosco", die auf Gibraltar registriert ist.

Journalistenverband: "Medien sind ein öffentliches Gut"

Der serbische Journalistenverband NUNS hatte in der Vorwoche, als Mitrovic seine Absicht zum ersten Mal ankündigte, negativ reagiert. "Medien sind ein öffentliches Gut und niemand, auch nicht der Eigentümer des Mediums, darf die Inhalte seinen persönlichen Gründen und Interessen unterordnen", teilte die NUNS mit. Die serbische Rundfunkbehörde hat vorerst nicht reagiert.

Belgrader Medien berichteten unterdessen am Wochenende, dass die Bankkonten von Pink International Company, dem Besitzer des TV-Senders, wegen Finanzproblemen des Unternehmens seit Anfang August blockiert seien. Nach Angaben der Notenbank würden sich die Schulden des Unternehmens dem Staat gegenüber derzeit auf 12,2 Mio. Dinar belaufen. Eine Sprecherin des TV-Senders bestritt unterdessen vehement, dass sich die Finanzlage des Senders durch den angekündigten "dreijährigen Medienkrieg" weiter verschlechtern dürfte. "Nein und Punkt", so Tanja Vojtehovski.

Mitrovic hatte seinen TV-Sender in den neunziger Jahren vor allem dank seiner Nähe zu der neokommunistischen JUL-Partei von Mirjana Markovic, der Frau von Slobodan Milosevic, aufgebaut. Nach der politischen Wende distanzierte sich der Medienmogul von den einstigen Parteifreunden. In seinem einst für gute Filme bekannten Sender dominieren in den letzten Jahren meist Reality-Shows.

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