Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma
Selena Gomez war am Dienstag erstmals live in Wien.

Platz 37 für „Naturally“ war in den Austro-Charts der bisher größte Erfolg von Selena Gomez. Nicht gerade berauschend. Aber trotz Mangel an markanten Songs kamen Dienstagabend rund 5500 Fans in die Stadthalle, um das Schauspiel-Gesangs-Sternchen aus der Disney-Fabrik live zu sehen. Oder besser: Leute. Fans werden es wohl nur 2000 und ein paar Hundert gewesen sein. Denn die Fans sind vorwiegend weiblich, sehr, sehr jung, und folglich immer mit einer (Aufsichts-)Pflicht-Begleitung unterwegs. Mit einem Elternteil, für den Gomez, die es in den USA mit der Band „The Scene“, TV-Serien und Filmen zu passablem Ruhm gebracht hat, statt Anbetungssubjekt nur ein spärlich beschriebenes Blatt ist. Und das hat sich mit dem ersten Wien-Konzert sicher nicht groß geändert.

Natürlich agiert die Ex-Freundin von Justin Bieber nach elf Jahren im Showbusiness wie ein Vollprofi. Sie wechselt mühelos von Disco-Stampfern zu Piano-Balladen, von da zum Rock, passt mit ihrer netten, sauberen Stimme und dem netten, sauberen Auftreten überall perfekt hinein. Eine Flexibilität, die einem Mangel an Individualität entspringt.

Fotos der Show

Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

AUSTRIA MUSIC SELENA GOMEZ
Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

AUSTRIA MUSIC SELENA GOMEZ
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Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

KONZERT: SELENA GOMEZ
Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

AUSTRIA MUSIC SELENA GOMEZ
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Flexibler Show-Profi ohne Hits und Charisma

AUSTRIA MUSIC SELENA GOMEZ

Vermutlich um die Aufmerksamkeit auf die Musik zu lenken, verzichtet Gomez auf Requisiten und Showeinlagen, steht eineinhalb Stunden mit einer Band und zwei Tänzern auf einer großen, leeren Bühne. Doch sie hat nicht das Charisma und die Persönlichkeit, diesen Raum zu füllen. Und auch nicht die Stimme und die Songs. So plätschert der erste Teil harmlos wie Gedudel in einem Kaufhaus-Aufzug dahin, bemerkenswert nur, weil der dröhnende Bass dabei die Haarwurzeln vibrieren lässt.

Mit etwas besserem Sound kommt im Mittelteil, dann doch noch so etwas wie Empfindung und Persönlichkeit ins Spiel. Gomez interpretiert „Royals“ von der Newcomerin Lorde und lässt die Fans dann wissen, dass sie niemandem glauben sollen, der sagt, sie seien nicht perfekt. Ein Second-Hand-Botschaft zwar, von Lady Gaga geklaut, aber immerhin eine Botschaft. Doch gleich danach ist die 21-Jährige mit Gitarren lastigeren, aber genauso belanglosen Nummern schon wieder so unpersönlich und unoriginell wie zu Beginn.

Was von Wien-Debüt von Selena-Gomez hängen bleibt? Die ewig fliegende Mähne von Gomez. Der dröhnende Bass. Und dass Lorde einen tollen Song am Start hat.

KURIER-Wertung:

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