Schwanengesang "in Agonie"
Sein Thema war der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Erste Weltkrieg und seine Folgen, das Entstehen Jugoslawiens: Miroslav Krleža (1893-1981), der Begründer der modernen kroatischen Literatur, erzählt nüchtern und analytisch von verhängnisvoller Dummheit, Selbstsucht, Feigheit, Liebedienerei und Korruption.
Seelenzustand Agonie
Martin Kušej hat für die Wiener Festwochen und das Münchner Residenztheater die Schauspieltrilogie „In Agonie (Die Glembays/Galizien/In Agonie)“ inszeniert.
Es ist der Schwanengesang einer Epoche.
Kušej hat am Werk Krležas „die Verbindung von ausgeprägtem historischen Bewusstsein und präziser Beobachtung an Menschen gepaart mit seiner enormen theatralischen Wucht fasziniert“. Krleža entlarvt die „infernalisierte Welt“. Besonders spannend ist für den Regisseur dessen „ganz andere Perspektive auf die traumatischen Geschehnisse rund um den Ersten Weltkrieg als in den österreichischen Stücken oder Romanen der Zeit, obwohl den Autor formal viel mit der Wiener Literatur verbindet“.
Eine offene Wunde
„Meine These für dieses Projekt ist, dass die fundamentale Erfahrung von Infragestellung der eigenen Identität, von Orientierungslosigkeit, des Verlusts von Werten und Zusammenhängen, uns in einen unbewusst weiterwirkenden Zustand der Agonie gebracht hat“, so Kušej. „Das ist eine Wunde. Für einen Kärntner Slowenen wie mich bestimmt.“
INFO: „In Agonie“: 23. bis 26. Mai (18 Uhr), Volkstheater (in deutscher Sprache), Karten für Miroslav Krležas Schauspieltrilogie (Die Glembays/Galizien /In Agonie: 01/589 22 11 (mit Kreditkarte) www.festwochen.at.
Kommentare