Schwamm drüber: Salzburg bejubelt Berliner

Schwamm drüber: Salzburg bejubelt Berliner
Salzburger Festspiele: Für die Berliner Philharmoniker gab es trotz deren "Scheidung" von den Osterfestspielen einhellige Begeisterung.

Kehraus bei den am Dienstag endenden Salzburger Festspielen. Die Bilanz ist gezogen, die Sommer-Abendgarderobe wandert schon in die Putzerei und es sind wieder Hotelzimmer frei.
Was kümmern da die Aufreger von gestern. Mildes Stirnrunzeln gab es vor dem Sonntagskonzertabend für die nun doch irgendwie (inoffiziell) gehaltene Festspielrede des wieder ausgeladenen Jean Ziegler. Dessen "Aufstand des Gewissens" bot Schauspielerin Marie Colbin auf einer Freiluft-Minibühne dar (siehe: Hintergrund). Das störte kaum beim Vorkonzert-Getränk.

Vergeben und vergessen

Und ausführlichen Jubel gab es im Anschluss für die Berliner Philharmoniker. Man erinnert sich vage - die haben doch die Osterfestspiele sitzen lassen, was irgendwie auch Salzburg brüskierte. Aber Schwamm drüber, dachte sich das Publikum beim ersten Salzburg-Konzert seit der Entscheidung, dass die Berliner ab 2013 zu Ostern lieber in Baden-Baden spielen.
Sie waren aber auch entwaffnend gut. Simon Rattle am Pult leitete die Berliner durch Mahlers Symphonie Nr. 7. Das war prächtig, herb und fordernd, voller solistischer Glanzmomente und präzis im Umgang mit den orchestralen Energievorräten.

Rattle gönnte sich in den Satzpausen ein paar Schluck Wasser - und dem Publikum genügend Grund zum atemlosen Durchsitzen der Groß-Symphonie. Schon die ersten, wahrlich großen Töne des Tenorhornes strahlten düster mit dem vorangegangenen Sonnentag um die Wette.

Es folgte ein hoch spannendes Umsorgen des Mahler'schen Klang-Kolosses, mit hörenswertem Berliner Blick nach Wien. Und nach dem pompösen Finale: einhellige Begeisterung.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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