"Theater hat politisch zu sein"

Pressekonferenz Volkstheater 2013 Spielplan 2013/2014 Michael Schottenberg
Michael Schottenberg setzt auf "Die Droge Macht" und hofft auf Geld für eine Renovierung.

Acht Premieren im Haupthaus, fünf in den Bezirken, zwei im Schwarzen Salon sowie jede Menge Zusatz- und Sonderveranstaltungen – das Wiener Volkstheater präsentiert sich auch in der Spielzeit 2013/’14 als „politisches Theater“.

„Theater hat politisch zu sein“, betonte denn auch Direktor Michael Schottenberg bei der Programmpräsentation auf der Bühne des Hauses. Das Motto der neuen Saison : „Die Droge Macht“.

Dabei gehe es um Macht, den Missbrauch von Macht, um die Mechanismen und die Erotik der Macht und um die Ohnmacht der Machtlosen, so Schottenberg sinngemäß in einer langen Kette von Assoziationen zu diesem Thema. Eröffnet wird die Spielzeit mit Hans Falladas „Kleiner Mann – was nun?“, einem Klassiker zu Arbeitslosigkeit und Krise. Georg Schmiedleitner führt Regie.

Chefsache

Gleich drei Mal ist Hausherr Schottenberg selbst als Regisseur im Einsatz. Bei Bertolt Brechts Nazi-Parabel „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (mit Maria Bill in der Titelrolle), bei „Woyzeck“ (von Robert Wilson und Tom Waits, nach Büchner) sowie bei der österreichischen Erstaufführung von Peter Quilters „Glorious!“ mit Maria Bill als völlig unbegabter „Sängerin“ Florence Foster Jenkins.

Passend zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs kommen „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus in der Bearbeitung und Regie von Thomas Schulte-Michels, u. a. mit Marcello de Nardo und Günter Franzmeier. In Schillers „Maria Stuart“ (Inszenierung: Stephan Müller) stehen einander Martina Stilp in der Titelrolle und Andrea Eckert (Elisabeth) als rivalisierende Königinnen gegenüber.

Nestroy-Preisträger Milos Lolić setzt Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ in Szene; zum Finale gibt es Mark Haddons Roman „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ in der gefeierten Bühnenadaption von Simon Stephens. Regie führt hier Matthias Kaschig.

In den Bezirken, die Außenstellen des Volkstheaters feiern ihr 60-jähriges Jubiläum, gibt es: Florian Zellers „Wahrheit“, August Strindbergs „Fräulein Julie“, „Elling“ von Axel Hellstenius, „Doris Day – Die letzte Jungfrau Hollywoods“ von Andy Hallwaxx und Woody Allens „Spiel’s nochmal, Sam“.

Im Schwarzen Salon stehen Karl Schönherr („Kindertragödie“) sowie Brigitte Schwaiger („Ich gehe!“) im Zentrum. Glücklich ist Schottenberg mit der Entwicklung des Hundsturm unter der Leitung von Wolfgang Schlag. Mehr als 6000 Besucher sind im ersten Jahr zu den interdisziplinären Projekten dieser Dependance gekommen.

Wunschtraum

Zufrieden ist Schottenberg mit der Auslastung, die bei 78 Prozent liegt. Drei Millionen Euro hat man als künstlerisches Budget zur Verfügung, „das wir aber komplett und jeden Tag aufs Neue erwirtschaften müssen“, so der Intendant. Insgesamt 1,8 Millionen Besucher („Genauso viele, wie Wien Einwohner hat.“) seien seit Schottenbergs Amtsantritt 2005 gekommen. Dennoch „überschreiten wir jede gesetzliche Norm an Überstunden, was die Arbeit der einzigen Technikerschicht betrifft“, so Schottenberg. Er träumt von einer Renovierung des Hauses, die aber, „um es auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen“, 35 Millionen Euro kosten würde.www.volkstheater.at

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