Schöner Auftakt für OsterKlang-Festival

Schöner Auftakt für OsterKlang-Festival
Beethovens Oratorium "Christus am Ölberge" läutete im Theater an der Wien den österlichen Konzertreigen ein.

Am Wochenende hat in Wien der OsterKlang begonnen. Für die mittlerweile sechzehnte Ausgabe des Festivals haben die Veranstalter den thematischen Bogen weit gespannt: Von Bach bis Offenbach ("Hoffmanns Erzählungen" in der Regie von William Friedkin) reicht das Angebot.

Auf dem Programm des Eröffnungskonzerts im Theater an der Wien standen zwei Werke, die hier an der Linken Wienzeile ihre öffentliche Erstaufführung erlebt hatten. In der musikalischen Akademie am 5. April 1803 präsentierte Ludwig van Beethoven, der damalige "Composer in residence" des Hauses, seine zweite Symphonie und sein Oratorium "Christus am Ölberge".

War es damals ein aus Musikern von sehr ungleichem Niveau zusammengesetztes Orchester, das sein Bestes gab, spielten am Samstag die Wiener Philharmoniker Beethovens Musik mit der für sie selbstverständlichen Eleganz und Hingabe. Am Pult stand Philippe Jordan, derzeit Musikdirektor der Pariser Oper, ab 2014 Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Seinen ergebnisreichen Zugang zu Beethovens Musik hatte der Schweizer in Wien zuletzt zum Jahreswechsel mit der "Neunten" gezeigt.

Strahlend

Klarheit und Transparenz standen auch im Vordergrund der Zweiten Symphonie. Jordans Gestik, ein bisschen einer Choreografie ähnelnd, ist deutlich und genau organisiert. Einige Kontraste hätten mehr Schärfe und Grelle vertragen. Der Komponist spielt in seinem Opus 36 geradezu mit den Erwartungen des Publikums. Etwas matt der Klang der Holzbläser zu Konzertbeginn.

Keine Wünsche ließen die Wiener Philharmoniker in Beethovens selten gespieltem Oratorium "Christus am Ölberge" offen. Mit der Wahl der Solisten wurde den stark opernhaften Zügen des Werks Rechnung getragen: Johan Botha zeigte einen vor Stimmkraft strotzenden Christus. Camilla Nylund gab einen noblen Seraph mit Respekt vor den Koloraturen dieser Partie. Und mit Gerald Finley war auch die kleine Partie des Petrus luxuriös besetzt. Hervorragend die Herren vom auf Oratorien erprobten Arnold-Schoenberg-Chor. Viel Applaus.

KURIER-Wertung: **** von *****

Festival: Musikalisches Osterfest

Die Klassiker des österlichen Musikprogramms kommen im Zuge von Osterklang noch zu ihrem Recht. Darunter beide Bach-Meisterwerke in prominenter Besetzung: Die Johannespassion wird am Dienstag von Stephen Layton mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment und mit Ian Bostridge als Evangelist gegeben, die Matthäuspassion am Karfreitag in der Minoritenkirche von Martin Haselböck und seiner Wiener Akademie.

   Am Mittwoch der Karwoche bringt der argentinische Countertenor Franco Fagioli Arien aus selten gespielten Werken von Johann Joseph Fux, Francesco Bartolomeo Conti und Antonio Caldara in die Minoritenkirche, am Donnerstag lädt hier Gamben-Virtuose Jordi Savall zur Meditation. Das Osterwochenende steht dann im Zeichen von großem Klang. Der Chorus sine nomine besingt das "lux aeterna" am Karsamstag, am Ostersonntag spielen die Wiener Symphoniker ihr traditionelles "Frühling in Wien"-Konzert im Musikverein. Am Pult steht Bertrand de Billy.

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