Schlingensiefs Operndorf: Schuleröffnung

Schlingensiefs Operndorf: Schuleröffnung
In Burkina Faso wird mit der Schuleröffnung am 8. Oktober die Vision von Christoph Schlingensiefs Operndorf "ein Stück weit Wirklichkeit".

Das von Regisseur Christoph Schlingensief geplante Operndorf in Afrika soll im Oktober mit einer Schule starten. Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz teilte am Dienstag in Berlin mit, die offizielle Schuleröffnung werde am 8. Oktober in Burkina Faso unweit der Hauptstadt Ouagadougou gefeiert. Damit werde die Vision des Künstlers "ein Stück weit Wirklichkeit", hieß es in ihrer Mitteilung.

Mit der Schule ist die erste von insgesamt drei geplanten Bauphasen des Projekts abgeschlossen. Nach Laberenz' Angaben können in den kommenden sechs Grundschuljahren jeweils 50 einheimische Mädchen und Buben dort eine Ausbildung bekommen. Zusätzlich zu den regulären Schulfächern gibt es Film-, Kunst- und Musikklassen, in denen die Kinder sich eigenständig künstlerisch ausdrücken sollen.

Das Operndorf in Afrika war Schlingensiefs letztes großes Projekt und sein Lebenstraum. Die Grundsteinlegung im Februar 2010 erlebte er noch mit. Im August darauf starb der Regisseur, der als einer der wichtigsten zeitgenössischen Theater- und Filmemacher galt, mit 49 Jahren an Krebs.

Kultureller Schmelztiegel

Zur Einweihungsfeier ist laut Laberenz die ganze Bevölkerung eingeladen. "Die Schuleröffnung ist zugleich der Ausgangspunkt von Schlingensiefs Idee, abseits der tradierten europäischen Hochkultur einen künstlerischen Schmelztiegel zu schaffen, in dem sich die unterschiedlichen Kulturen auf Augenhöhe begegnen."

Das Projekt wird unterstützt vom Auswärtigen Amt, der Kulturstiftung des Bundes und dem Goethe-Institut, das sich mit Kunst- und Bildungsprogrammen im Operndorf engagiert. Neben einem hochkarätigen deutschen Beirat gibt es der Mitteilung zufolge auch einen künstlerischen Beirat in Burkina Faso.

Er solle Ideen entwickeln, wie das Projekt mehr und mehr in die Handhabe der Menschen vor Ort übergehen könne, hieß es. Schirmherr ist der frühere Bundespräsident Horst Köhler. Weitere Unterstützer sind der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, Sänger Herbert Grönemeyer und Filmregisseur Roland Emmerich ("Independance Day").

Das Projekt wird von dem aus Burkina Faso stammenden, preisgekrönten Architekten Francis Kere umgesetzt. Nach der Schule soll in einem zweiten Bauabschnitt eine Krankenstation entstehen. Als drittes ist das eigentliche Opernhaus mit Werkstätten und Ateliers geplant. "Heute feiern wir und das Leben im Dorf beginnt", sagte Laberenz mit Blick auf die Schuleröffnung. "Und morgen bauen wir weiter."

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