Den Begriff „Schließtag“ will Schröder nicht hören auch nicht als Maßnahme andenken. „Sie würden nicht wirklich etwas bringen“, sagt er . „Die Klimatisierung in den Publikumsräumen ist nicht so, dass man dieselben Bedingungen wie im Depot hat, wenn keine Leute drin sind.“
Diese Einschätzung teilen auch die anderen beiden Großmuseen: "Kürzere Öffnungszeiten oder Schließtage helfen beim Energiesparen wenig, da es im Hinblick auf die Bewahrung der Kulturgüter gilt, rasche Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden", heißt es aus dem Belvedere.
Schröder ergänzt, dass eine generelle Anhebung der Raumtemperaturen etwa im Sommer am Kern des Problems vorbeigehen würde: Der große Energiefresser sei nicht die Temperierung, sondern die Entfeuchtung. In der Albertina besitzt dieses Thema angesichts der großen Bestände auf Papier für das Museum zentrale Wichtigkeit besitzt: „Bei Temperaturen zwischen 19 und 22 Grad sind 55 Prozent Luftfeuchtigkeit der Maximalwert, der keineswegs überschritten werden darf.“
In ausgewählten Depots – allerdings nicht jenem mit den zentralen Schätzen wie dem Dürer-Hasen – versuche man seit einigen Wochen, wie lange sich die konservatorisch nötigen Bedingungen halten lassen, ohne überhaupt den Strom einzuschalten, sagt Schröder.
Grüner auf Dauer
Derlei Optimierungsmaßnahmen sind freilich keine Spontanreaktionen auf die Krise: Schon seit längerem wird in der Fachwelt diskutiert, was unternommen werden kann, um den Betrieb sparsamer und "grüner" zu gestalten. Auch das Zentraldepot des Kunsthistorischen Museums (KHM) wurde bereits im Hinblick auf Energiesparmaßnahmen gebaut.
Das ändert nichts daran, dass die aktuelle Krise die Häuser massiv trifft: Mit den prognostizierten Strompreiserhöhungen rechne man in der Albertina im laufenden Jahr mit einer Erhöhung von 1,4 Millionen Euro bei den Energiekosten, sagt Direktor Schröder. Inflationsanpassungen würden weiters 1 Million mehr Personalkosten und 1,5 bis 2 Millionen Mehraufwand bei anderen güterabhängigen Aufwendungen produzieren.
Maßnahmen wie jene, die Außenbeleuchtung der prachtvollen Museumsbauten zu reduzieren, seien in diesem Zusammenhang „eine reine Symbolmaßnahme“, sagt Schröder. „Aber ich bin der Meinung, dass Symbolmaßnahmen in Zeiten wie diesen nicht oberflächlich sind“. Seit einiger Zeit wird die Beleuchtung des Albertina-Palais nächst der Oper ab 22 Uhr abgeschaltet - statt wie bisher um 24 Uhr. Bei Belvedere und KHM liegt eine solche Entscheidung nicht im Ermessen der Museen, heißt es auf Anfrage. Signale senden wollen aber auch diese Kultureinrichtungen - haben sie doch eine Vorbildfunktion, wie auch Staatssekretärin Andrea Mayer in einer Aussendung betonte.
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