Kunsthallen-Chef schmiedet Achse

Nicolaus Schafhausen, Kunsthalle Wien
Nicolaus Schafhausen, der neue Chef der Kunsthalle Wien, erklärt, was seine jüngste Nebentätigkeit für Wien bringt

Am Mittwoch gab Nicolaus Schafhausen, seit Oktober 2012 Direktor der Kunsthalle Wien, eine Pressekonferenz in Bukarest: Der deutsche Kurator ist zugleich auch Leiter der 2014 dort stattfindenden Biennale. Auch die Pressesprecherin der Kunsthalle war mit nach Rumänien gereist.

Aus Wiener Perspektive war die Optik nicht optimal: Schafhausens Vorgänger, Gerald Matt, hatte schließlich viel Kritik wegen seiner Nebentätigkeiten und dafür benutzten Kunsthallen-Ressourcen auf sich gezogen.

„Was mich persönlich angeht, stehen mir Instrumentalisierungen der Kunsthalle für meine persönlichen Zwecke fern“, kontert Schafhausen auf KURIER-Nachfrage. Die Bukarest-Biennale, deren Leitung ihm zeitgleich zu seiner Bewerbung in Wien angeboten worden war, sei jedoch ein Kooperationsprojekt mit der Kunsthalle. Ein Teil der Biennale werde – in Form der Schau „Der Brancusi-Effekt“ (27. Mai bis September 2014) und weiteren Künstler-Präsentationen – auch in Wien stattfinden.

Länderübergreifende Kulturprojekte

Wiener Mitarbeiter würden nicht für Bukarest arbeiten, Bukarester nicht für Wien – „es gibt auch keine finanziellen Überschneidungen, sondern eher einen finanziellen Vorteil für die Kunsthalle“, erklärt Schafhausen. Mit länderübergreifenden Kulturprojekten sei es leichter, an Fördergelder der EU zu gelangen, sagt der Kunsthallen-Chef, der schon als Leiter des Rotterdammer Witte de With Center die deutschen Pavillons der Biennale Venedig 2007 und 2009 gestaltete. „Es wird wesentlich mehr solcher Kooperationen geben müssen, aus Geld- und aus Inhaltsgründen.“ Netzwerke, so Schafhausen, seien auch eine tragende Idee der Bukarest-Biennale, die – anders als etwa die Biennale Venedig – nicht von staatlichen Stellen, sondern von einem Verband aus Künstlern und Intellektuellen gegründet wurde.

Von der neuen Trägerorganisation der Kunsthalle, einer GmbH im Besitz der Stadt Wien, wurde Schafhausens Bukarest-Engagement genehmigt, bestätigt Sonja Hammerschmid, Vorsitzende des dortigen Aufsichtsrats. „Klar ist auch, dass alle künftigen Nebentätigkeiten genehmigungspflichtig sind.“ Netzwerker Schafhausen will da erst gar nicht anecken: „Ich lasse mir grundsätzlich alles genehmigen“, beteuert er.

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