Salzburg Museum wird größer und ärmer

Salzburg Museum wird größer und ärmer
Von knapp acht Millionen Euro Budget bleiben nur 200.000 Euro für den laufenden Ausstellungsbetrie. Es wird weniger Sonderausstellungen geben.

Das Salzburg Museum ist seit 1. Jänner 2012 deutlich größer geworden - das Barockmuseum am Mirabellplatz sowie das Halleiner Keltenmuseum ergänzen die vorhandenen fünf Museums-Standorte. Zugleich aber streicht das Museum vor allem im Haupthaus am Mozartplatz eine Reihe von Ausstellungen, weil vom mehr als 7,8 Mio. Euro umfassenden Budget nur 200.000 Euro für den laufenden Ausstellungsbetrieb übrig bleiben, wie die Leitung des Museums heute, Dienstag, bei ihrer Jahres-Pressekonferenz bekanntgab.

Zurzeit gibt es 90 Planposten im Museum sowie eine Vielzahl von Restaurations-, Forschungs- und Wartungsarbeiten in fünf plus zwei Häusern. Allein in die Sanierung des Spielzeugmuseums im Bürgerspital wurden zwei Mio. Euro investiert. "Wir haben kaum noch Spielraum", sagte Direktor Erich Marx. "Zwei Drittel des Budgets fließen ins Personal und permanent fallen Dinge an wie die Erneuerung aller Computer-Server. Wir haben immer darauf hingewiesen, dass die Schaffung von Infrastruktur etwa zehn Prozent der Bausumme an Mehrkosten für den Betrieb nach sich zieht. Diese Budgetsteigerungen sind nie entsprechend gekommen. Im Gegenteil, das Land hat den relevanten Budgetposten `Sachaufwände` seit Jahren eingefroren."

Weniger Sonderausstellungen

Zwangsläufig hat Marx also die Zahl der großen und kleinen Sonderausstellungen im Haupthaus am Mozartplatz drastisch reduziert, und zwar von etwa 16 in den vergangenen Jahren auf heuer nur noch vier. Bereits 2011 waren es deutlich weniger temporäre Sonderausstellungen, mit denen die auf 15 Jahre konzeptionierten Dauerausstellungen ergänzt wurden.

Das Publikum reagierte prompt - statt 91.600 Besuchern im Jahr 2010 kamen 2011 nur noch 86.800, das ist ein Minus von mehr als fünf Prozent. Dank Festungsmuseum ist die Gesamtbilanz mit plus 5,5 Prozent dennoch positiv. In diesen unverwüstlichen touristischen Dauerbrenner strömten 577.000 statt 547.000 Besucher - alle anderen Standorte aber schrieben kräftige Publikums-Rückgänge zwischen fünf und 13 Prozent.

"Für einen halbwegs normalen Ausstellungsbetrieb brauchen wir zusätzlich 300.000 Euro", sagte Marx. "Da sind keine großen Sprünge möglich. Und wenn wir 2016 das Thema `200 Jahre Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich` mit guten Leihgaben entsprechend groß aufbereiten wollen, dann sind noch einmal 700.000 bis 800.000 Euro nötig", erläuterte der Museumsdirektor.

Keltenmuseum in Hallein soll umgebaut werden

Mit "Die Hohen Tauern - Kunst und Alpingeschichte" sowie der zeitgleich präsentierten Ausstellung "Landschaft alpin" versucht das Museum, verlorenes Terrain wieder gut zu machen. "Ich bin sicher, das interessiert die Leute", sagte Marx, "der Alpenverein feiert 150 Jahre, wir zeigen die mythenumwehte Welt der Alpen in großformatigen Gemälden von der Romantik bis zur Gegenwart, einige davon werden von Helmut Ditsch gerade erst gemalt". Weiters auf dem Jahresplan des Salzburg Museums stehen eine Schüler-Ausstellung im Rahmen der "Ars Sacra" sowie "Ungehalten", eine Sonderausstellung über die Salzburger Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Irma von Troll Borostyany (1847-1912).

Das ins Salzburg Museum eingegliederte Barockmuseum wird bis Jahresende am Standort Mirabellplatz weiterbestehen und heuer barocke Tier-Zeichnungen, eine Foto-Doku über das barocke Ornament sowie großformatige Aquarelle über Wohnräume im Barock zeigen. Mit Jahresende soll das renovierungsbedürftige und als Sound-of-Music-Museum vorgesehene Haus geschlossen werden. Mit den Beständen werden die Winter-Ausstellungen sowie eine von sechs Sommer-Ausstellungen im neuen "Dom-Quartier" organisiert. In diesem musealen Rundgang über Dom, Dommuseum, St. Peter, Wallistrakt der Universität, Franziskanerkirche, Residenzgalerie und zurück in den Dom soll ab Herbst 2013 vor allem die Barockstadt Salzburg dargestellt werden.

Auch im Keltenmuseum in Hallein soll umgebaut werden, welche und wie große Ausstellungen es dann aber geben wird, sei aus den finanziellen Gründen noch weitgehend offen. Sicher ist bloß, dass die berühmte Halleiner Schnabelkanne - sie gilt als der wichtigste Fund aus der Keltenzeit in Hallein - in die Salinenstadt zurückkehrt. Außerdem wird das Salzburg Museum im Keltenmuseum in der Ausstellung "Typisch Hallein" seine besten Stücke mit Hallein-Bezug präsentieren. Grundsätzlich sind das Keltenmuseum für die Frühgeschichte bis zur Römerzeit und die Standorte in der Stadt Salzburg für alle Epochen nach der Römerzeit vorgesehen. In der leerstehenden Voliere (Vogelhaus übers.) am Mirabellplatz will Marx eine Art "Service-Center Barock" installieren, Geld ist dafür aber noch nicht budgetiert.

 

 

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