Salzburg Museum restituiert 19 Taussig-Gemälde

Salzburg Museum restituiert 19 Taussig-Gemälde
Das Salzburg Museum gab am Mittwoch 19 Bilder der Künstlerin Helene von Taussig an die rechtmäßigen Erben zurück. Elf Bilder konnte das Museum zurückkaufen.

Das Salzburg Museum hat alle seine 19 Gemälde der Künstlerin Helene von Taussig (1879-1942) restituiert. Die Kunstwerke wurden am Mittwoch an die rechtmäßigen Erben übergeben. Elf Bilder, darunter Porträts, Stillleben und ein Landschaftsgemälde, konnte das Salzburg Museum von einem der Erben zurückkaufen. Die 19 Bilder der Künstlerin wurden von einem Experten auf einen Wert von insgesamt rund 50.000 Euro geschätzt.

Die Kunstwerke der 1942 im polnischen Konzentrationslager Izbica ermordeten Malerin Helene von Taussig wurden nach dem österreichischen Restitutionsgesetz von Erich Marx, Direktor des Salzburg Museums, heute an eine Bevollmächtigte aller Erben übergeben. "Der Haupterbe, ein über 90-jähriger Mann, der in Australien lebt, hat uns seine elf Bilder zum Kauf angeboten. Dieses Angebot haben wir angenommen, so befinden sich diese Ölgemälde nun wieder in unserer Sammlung, sodass wir sie immer wieder ausstellen können", sagte Marx bei einer Pressekonferenz.

Die Erben, die drei Generationen umfassen, wurden von der Künstlerin in einem Testament festgehalten. "Ich habe vor, die Bilder als Leihgabe im Salzburg Museum zu belassen, zunächst einmal für zwei Jahre. Natürlich habe ich überlegt die Bilder mit nach Hause zu nehmen. Da ich aber bereits drei ihrer Gemälde zu Hause hängen habe, werde ich diese Gemälde einstweilen im Museum belassen, wo sie gut aufgehoben sind", sagte Felicitas Eltz, Erbin von vier Gemälden.

Helene von Taussig orientierte sich am deutsche Expressionismus

Die Künstlerin, die 1879 in einer jüdischen Wiener Familie geboren wurde, orientierte sich am deutschen Expressionismus. 1940 wurde die Malerin aus Salzburg vertrieben, zwei Jahre später von den Nazis ermordet. Ein Teil ihres Schaffens kam auf ungeklärte Weise ins Salzburger Künstlerhaus. Der Restbestand, 19 Gemälde, wurden vor rund 20 Jahren vom Salzburger Maler Wilhelm Kaufmann an das Salzburg Museum übergeben. 2002 wurden sie erstmals im alten Salzburg Museum, dem Carolino Augusteum, ausgestellt. Zuletzt waren die Bilder im Sommer 2011 im Panorama Museum zu sehen.

"Die Restitutionsforschung läuft weiter, es soll alles aus den Jahren zwischen 1933 und 1960 durchforstet werden. Unmittelbar nach dem Krieg ist viel ausgelagert worden, wir wollen uns nun systematisch durch die ganzen Bestände durcharbeiten", erklärte Museumsdirektor Marx. Das Projekt sei bis Frühjahr 2013 angesetzt, zuständig dafür ist Susanne Rolinek, eine Expertin auf diesem Gebiet. Konkrete Anfragen wie im Fall der Kunstwerke Helene von Taussigs gäbe es derzeit keine.

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