Sängerknaben-Saal wird ab 2013 bespielt

Sängerknaben-Saal wird ab 2013 bespielt
Ab Anfang 2013 sind Sängerknaben-Aufführungen, Kinderopern und Workshops im 12 Mio. Euro teuren Bau am Augartenspitz geplant.

Der nicht unumstrittene, in Bau befindliche Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz soll ab Beginn 2013 bespielt werden. Neben Aufführungen des bekannten Knabenchors werden im rund 12 Mio. Euro teuren Musikzentrum auch Kinderopern oder Instrumenten- und Singworkshops über die Bühne gehen, kündigte Elke Hesse, Geschäftsführerin der Konzertsaal-Errichtungs-GmbH, am Montag im APA-Gespräch an. Erste Einblicke in die Architektur und das Klangkonzept der Spielstätte gewährt ab heute Abend eine Ausstellung im Kassensaal der Österreichischen Postsparkasse. Der Eintritt ist frei.

Insgesamt umfasst der "voxaugarten" - die Bezeichnung ist noch als Arbeitstitel zu verstehen - eine Nettonutzfläche von gut 2.800 Quadratmetern. Herzstück ist der Konzertsaal, der mit einer zwölf Meter breiten und sechs Meter hohen Bühne, einem 40 Quadratmeter großen Orchestergraben und einem rund 400 Sitzplätze fassenden Publikumsbereich ausgestattet ist. Im ehemaligen Pförtnerhaus, das unter Auflagen des Denkmalamts saniert wird, werden der Kassenbereich, ein Cafe sowie ein Shop untergebracht. Im oberen Stockwerk soll ein Seminarraum für rund 60 Personen entstehen.

Laut Hesse werden die Sängerknaben selbst an 50 bis 60 Tagen pro Jahr in ihrer neuen "Heimat" ihre glockenhellen Stimmen hören lassen. Außerdem sind drei bis vier Kinderoper-Produktionen pro Saison vorgesehen. Workshops speziell für Kinder und Jugendliche mit Fokus auf Instrumentenkunde oder Gesang soll es ebenso als fixe Programmpunkte geben. Daneben plant man Kooperationen mit Schulen und Unis. Die Ausgestaltung des Saales erlaube aber auch Kammermusik-, Sprechtheater- oder Tanzaufführungen, versicherte die Geschäftsführerin.

Barocker Klang

Für die Akustik zeichnet Karl Bernd Quirling verantwortlich, der etwa bereits den Gläsernen Saal im Musikverein oder das neue Musiktheater in Linz konzipiert hat. Der Raum solle vor allem den "barocken Klang" zur Geltung bringen, erklärte Hesse. Um den gewünschten Effekt zu erreichen, werden an den Seitenwänden geschuppte Holzpaneelen zwecks optimaler Schallverteilung angebracht, erklärte Quirling der APA. Darüber hinaus spielt die Bestuhlung eine wesentliche Rolle. Durch dicke Polsterung, hölzerne Lehnen und die Aussparung der Lochung an den Unterseiten der Sitzflächen soll der Klang auch bei geringer Auslastung bestmöglich sein.

Um verschiedene Varianten im Vorfeld auszuprobieren, haben Quirling und sein Team ein Versuchsmodell angefertigt, mit dessen Hilfe akustische Messungen vorgenommen wurden und so die Optimierung des Raumklangs erzielt werden konnte. Dieser Experimentierkasten ist neben einigen Maßstabmodellen, Plänen und Visualisierungen des Baus ebenfalls in der Ausstellung "Momentaufnahme", die bis 24. Februar läuft, zu sehen. Zudem gibt es Videoeinspielungen über die Sängerknaben. Am Boden der Kassenhalle wurde außerdem ein schematischer Plan des Augartens aufgeklebt, wobei jene im Vergleich äußerst kleine Fläche, die der Konzertsaal einnehmen wird, rot gekennzeichnet ist. Damit wollen die Aussteller die Relation zwischen Bauprojekt und Grünareal verdeutlichen.

Was die Errichtungsarbeiten anbelangt, ist der Rohbau bereits abgeschlossen. Nun wird mit dem Innenausbau begonnen. Im Frühjahr soll dem Gebäude laut Hesse das Zinkdach aufgesetzt werden. Der Hauptzugang wird parkseitig über das historische Tor erfolgen, womit sich der Konzertsaal den Eingang mit seinem Nachbarn, dem Filmarchiv, teilen wird.

Im Vorfeld des Baus hatte eine Bürgerinitiative, zu der sich vor allem besorgte Anrainer formierten, gegen das Projekt mobil gemacht, wodurch sich die Arbeiten immer wieder verzögerten. Die Aktivisten würden nach wie vor jeden Donnerstag eine "Mahnwache" abhalten, Probleme hinsichtlich einer Störung des Baufortschritts gebe es aber nicht mehr, so Hesse.

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