Rund um den "Kuss": Neu gehängte Schausammlung

Der Kuss wird umgehängt

Es riecht gut im Belvedere; wenn man aber weiß, warum, saugt man vielleicht ein bisschen zögerlicher den Weihrauchduft ein: Gleich rechts beim Haupteingang steht Ines Doujaks gar nicht göttliche "Hera". Sie zupft sich Haare aus – und lässt dabei einen fahren. Ja, daher kommt der Duft.

Das zeitgenössische Werk ist ein Akzent in der neu gehängten Schausammlung des Belvedere. Die Neuhängung soll (aufgefrischt, herausgeputzt und neu geordnet) den Besuchern den Weg erleichtern und ihre wichtigste Station, Klimts "Kuss", neu kontextualisieren.

Die Schau im Oberen Belvedere soll gleichermaßen den Wiener, der den Weg mal wieder ins Belvedere gefunden hat, wie den asiatischen Touristen interessieren. "Die sind gar nicht so unterschiedlich", sagt Rollig. "Der asiatische Tourist – mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Korea – weiß in den allermeisten Fällen von Österreich sehr wenig. Und der Wiener war typischerweise seit Jahrzehnten schon nicht mehr hier." Nun begegnen ihnen etwa links vom Haupteingang, hinter dem Shop (Klimt! Klimt!), zwei Räume, die das Schloss selbst erläutern: Warum hier eigentlich ein Museum ist, wird ebenso verdeutlicht, wie die historischen Ereignisse (Staatsvertrag), die mit dem Belvedere verbunden sind. Und auch die Raubkunst-Fragen finden hier Platz. Im ersten und zweiten Stock gibt es die neu gestaltete Schau – mit mehr Information, mehr Orientierung – und neuen Blickwinkeln. Themenräume unterbrechen den chronologischen Parcours, etwa zur Frage, wie viel Barockmensch noch im Österreicher ist, oder auch – ein berührender Ausklang – zu den vertriebenen und ermordeten Künstlern aus der Sammlung des Belvedere.

Und, ja, "Der Kuss" steht jetzt am gegenüberliegenden Ende des Schlosses, und kommt dort – umgeben von u. a. Gerstls "Schwestern Fey" – besser zur Geltung.

Kommentare