Rührende Petitesse um Dietrich und Piaf

Sona MacDonald (links) und Maria Happel als Dietrich und Piaf
Maria Happel und Sona MacDonald begeisterten im Burgtheater als "Spatz und Engel".

Der Titel verhieß nichts Gutes: Er klingt nach einer Seifenoper über das Leben zweier großer Tragödinnen. Dank der fantastischen Protagonistinnen war „Spatz und Engel“ viel mehr. Dass es sich bei diesem als Uraufführung angekündigten Abend, der bereits als szenische Lesung zu sehen war, um ein Karaokespektakel handelt, würden nur herzlose Menschen behaupten.

Sona MacDonald und Maria Happel begeisterten als Marlene Dietrich und Édith Piaf. Höhepunkt war Happels vor der Pause vorgetragenes „Mon Dieu“: Wie sie fleht und bittet, dieser möge ihrem Liebsten noch eine Gnadenfrist gewähren, das rührte manche zu Tränen.

Für den ambitionierten Liederabend, als Petitesse umgesetzt, bräuchte man eigentlich den Rahmen des Burgtheaters nicht. Dass das Stück von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry diese Bezeichnung eigentlich kaum verdient, weiß offenbar auch Hausherr Matthias Hartmann: Er wird nicht unter dem Titel „Regie“, sondern unter „Einrichtung“ im Programmheft erwähnt.

Die Geschichte dieser Frauenfreundschaft, deren Natur nicht ganz geklärt ist, wird angedeutet. Unbestreitbar waren die majestätische Deutsche und die strauchelnde Französin einander zugetan. Man erfährt hier einiges über die Piaf, weniges über die Dietrich. Dafür darf MacDonald den Abend als optisches Dietrich-Double verbringen, während Happel nicht einmal eine Piaf-ähnliche Frisur gewährt wurde.

Tapfer hantelt sich das Duo mit teils recht gestelzten Dialogen durch den Abend, unterstützt durch Handreichungen eigentlich unnötiger Nebendarsteller. Begeisterter Applaus.

KURIER-Wertung:

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