"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele

"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele
Am vergangenen Wochenende stand in Belgien das „Rock Werchter“-Festival auf dem Programm und überzeugte auf ganzer Linie.

Musikfestivals gehören zum Sommer, wie Ketchup auf die Pommes. Okay, in Belgien eher wie Mayo auf die „Frieten“. Einerlei. In dem Königreich wurden nicht nur die frittierten Kartoffelstäbchen erfunden, sondern das Land darf sich auch rühmen, mit dem „Rock Werchter“ eines der besten Festivals zu haben. Offiziell. Bereits vier Mal wanderte der Arthur Award, bei dem Preis wird alljährlich das beste Musikfestival der Welt gekürt, nach Werchter. Mehr als verdient, das zeigte sich am vergangenen Wochenende. Der KURIER durfte mit von der Partie sein.

"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele
Vier Tage lang zogen bekannte Musiker wie Lenny Kravitz, The Prodigy oder Mumford & Sons und noch nicht so bekannte wie Kwabs, FKA twigs oder Fidlar - die persönlichen Highlights waren übrigens Caribou, Alt-J und die bereits erwähnte FKA twigs - täglich knapp 90.000 Menschen aller Altersklassen auf das Gelände im 3.000-Seelen-Dorf Werchter in der Nähe von Löwen bei Brüssel. Trotz des relativ hohen Preises: 225 Euro kostet ein Vier-Tages-Pass ohne Camping.

Entspannt

"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele
Will man das Festival mit einem einzigen Wort beschreiben, muss es „entspannt“ lauten. Nicht nur, weil der Weg durch die Bandausgabe und den Sicherheitscheck keine fünf Minuten dauert, sondern weil sich direkt hinter dem Eingang ein kleines Festivalparadies präsentiert.

Auf der Wiese vor der Hauptbühne sitzen und liegen die Menschen, schlafen, schmusen und spielen Karten oder mit einem Wasserball. Andere lauschen der Musik, tanzen und schlürfen ihr Bier, das dank einem Bonsystem schnell zu bekommen und mit 2,50 Euro für ein halbes Pint leistbar ist. Wasser, Limo und Co. kosten ebenfalls so viel.

"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele
Teurer ist das Essen. 10 Euro für einen Döner, 10 Euro für das belgische Nationalgericht Stoffvlees – in Bier geschmortes Fleisch mit Pommes. Lange Schlangen vor den Ständen gibt es selten, genauso wie vor den sauberen Keramik-Toiletten mit Wasserspülung.
"Rock Werchter": Zucker für die Festivalseele
Kurz ist auch der Weg zu den zwei anderen Bühnen, die in Zelten untergebracht sind. Die Überdachung ist zwar gut für die Stimmung am hellen Nachmittag, super bei Regen, aber sorgt bei strahlendem Sonnenschein für Saunagefühle. Dagegen helfen die Schattenplätze und die großzügig angelegten Wiesen mit Bäumen, die ebenfalls vor der Hitze schützen.

Flugzeuge am Himmel

Setzen die meisten Festivals neben der Musik auch auf Spaßecken mit Bungee Jumping und Ähnlichem, verzichten die Belgier darauf komplett. Auch einen Tätowierer sucht man vergebens – so eine bleibende Erinnerung soll es dann doch nicht geben.

Freiluftunterhaltung gibt es auch anders. Wenn man auf dem Rücken liegend in den Himmel blickt, kann man alle paar Minuten Flugzeuge beim Landen beobachten. Direkt über dem Gelände ist eine Flugschneise. Und natürlich: Klamotten, Piercings und sonstigen Schnickschnack kann man auch in Werchter kaufen.

Das „Rock Werchter“ ist einfach anders, es ist Zucker für die Festivalseele. Kaum zu vergleichen mit dem heimischen „Nova Rock“ oder „Frequency“. Nicht nur wegen des unterschiedlichen, breiteren Line-Ups, sondern wegen der Stimmung. Man erwischt sich dauergrinsend und ein „Es geht uns gut“ auf den Lippen tragend über das Gelände schlendern. So geht Festival. Danke „Rock Werchter“. Danke Belgien. Es war schön mit dir.

Links: Rock Werchter, Flandern Tourismus, Visit Flanders

Hinweis: Der Autor war auf Einladung von Visit Flanders in Belgien und auf dem "Rock Werchter".

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