"Ring": Glücksgefühle bei Wagnerianern

Siegfried Gould
Wagners "Ring des Nibelungen" wird im Haus am Ring immer mehr zu einem elementaren Ereignis.

Endloser Jubel, Ovationen, Getrampel, Gejohle – ja, der aktuelle „Ring“ an der Wiener Staatsoper ruft bei Wagnerianern Glücksgefühle hervor. Denn nach einem guten „Rheingold“ und einer fabelhaften „Walküre“ darf auch der „Siegfried“ als elementares Ereignis gelten. Und das lag auch (wieder) an Dirigent Franz Welser-Möst und dem sensationellen Orchester. Wiens Generalmusikdirektor setzt bei Wagner auf höchste Dramatik, auf einen Farbenrausch der Superlative, kostet aber auch kleinste Details aus und lässt eine kammerspielartige Intimität zu. Großartig!

Aber auch die Sänger lassen kaum Wünsche offen: So ist Stephen Gould ein exzellenter Jung-Siegfried, der zu Lyrismen fähig ist, die mörderische Partie aber mit tenoraler Strahlkraft und glanzvoller Attacke virtuos meistert.
Mit Nina Stemme steht nach langer Zeit wieder eine Brünnhilde von Weltformat auf der Bühne, deren Gestaltung unter die Haut geht. Wie auch Gerhard A. Siegel ein durch und durch grandioser Mime ist. Tomasz Konieczny fühlt sich als Wanderer hörbar wohler als in den vorangegangen „Ring“-Teilen; Ain Anger ist ein starker Fafner. Anna Larsson als gute Erda, Wolfgang Bankl als sicherer Alberich und Iride Martinez als Stimme des Waldvogels runden diese Wagner-Festspiele ab.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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