Rechnungshof-Rohbericht: Kritik an Staatsopern-Ticketvergabe

Wiener Staatsoper
Laut News auch Kritik an Livestreaming-Projekt

Die Vergabe von Tickets der Wiener Staatsoper an externe Kartenbüros und Vereine beschäftigt den Rechnungshof (RH). Wie laut „News“ aus einem Rohbericht zur RH-Prüfung der Staatsoper hervorgehe, würden hohe Kontingente bereits zu Saisonbeginn ausgegeben und zu weitaus höheren Preisen weiterverkauft. Bei der Vergabe gebe es keine Verträge oder Richtlinien.

Weder Staatsoper noch Bundestheater-Holding wollen den Rohbericht gegenüber „News“ kommentieren. Seitens der Staatsoper habe man jedoch darauf verwiesen, dass sich in den 43 Jahren seit der letzten RH-Prüfung notgedrungen Verbesserungsbedarf ergeben habe. „Für uns ist es wichtig, dass unsere Integrität und Vertrauenswürdigkeit nicht infrage gestellt wird - und in diesem Sinne sehen wir der Veröffentlichung des Rechnungshofberichts äußerst zuversichtlich entgegen“, zitiert der Bericht die Staatsoper. Die Prüfung bezieht sich auf die Geschäftsjahre 2011/12 bis 2014/15 der Direktion Dominique Meyer.

Einer der Hauptkritikpunkte betreffe die ungeregelte Vergabe von etwa 45.000 Eintrittskarten an Kartenbüros und Vereine. Der RH bezeichne die Vorgänge wörtlich „als intransparent und grundlegenden Elementen eines internen Kontrollprinzips (...) widersprechend. Außerdem barg diese Vorgangsweise Risiken hinsichtlich Korruption und Nichteinhaltung von Compliance-Regeln.“

Auch das Live-Stream-Projekt der Staatsoper werde kritisiert: Den Kosten für die Durchführung der Übertragungen im ersten Jahr des Vollbetriebs (rund 413.000 Euro) seien lediglich Erlöse von rund 81.000 Euro gegenüberstanden. Beanstandet werde auch das komplette Fehlen von Unternehmensabläufen und eines internen Kontrollsystems, zudem widmete sich der Rechnungshof der Berechnung der Auslastung der Wiener Staatsoper.

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