Reaktionen zum Tod von Jopie Heesters

Am Heiligen Abend verstarb Johannes Heesters im stolzen Alter von 108 Jahren. In den Niederlanden reagierte man mit gemischten Gefühlen, Schmid und Seehofer sehen in ihm einen "Jahrhundertkünstler" und "Grandseigneur der leichten Muse".

Gemischte Gefühle in Holland

Die Niederländer haben die Nachricht vom Tod ihres Landsmanns Johannes Heesters mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits wurde der am Heiligen Abend im Alter von 108 Jahren in Starnberg gestorbene Schauspieler als großer Künstler gewürdigt. Doch zugleich - und erheblich stärker als in Deutschland - spielte Heesters umstrittenes Verhalten während der Nazi-Zeit in niederländischen Kommentaren eine Rolle.

Dabei wurde auf den umstrittenen Besuch des auch bei Nazi-Größen beliebten Operettenstars im Konzentrationslager Dachau im Jahr 1941 verwiesen. Der Künstler habe wohl "keine blasse Ahnung" gehabt, wie problematisch seine Auftritte in Deutschland in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in seiner Heimat gesehen wurden, hieß es beim angesehenen Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation (NIOD). "Auch nach seinem Tod kann man das nicht anders als dumm nennen", sagte NIOD-Sprecher David Barnouw.

Pieter Erkelens, der frühere Direktor des Theaters "De Flint" in Heesters Heimatstadt Amersfoort, sagte hingegen: "Es gibt nur wenige Niederländer, die international gesehen so viel Wertschätzung für ihr Werk erfahren haben." Und: "Wir müssen als Niederländer stolz sein auf so ein Toptalent." Wenn es um den Zweiten Weltkrieg gehe, seien Niederländer oft "päpstlicher als der Papst". Die Kompromisse, die Heesters damals eingegangen sei, "um weiterhin in Deutschland auftreten zu können, sind sehr begreiflich".

Dagegen nannte der Kabarettist Theo Nijland den Verstorbenen eine "unmoralische Figur, die zum Teil in einer Märchenwelt lebte". In einem Nachruf der niederländischen Nachrichtenagentur ANP hieß es: "Einige Niederländer konnten Heesters wahrlich nicht ausstehen. Er arbeitete auch im Krieg weiter in Deutschland. Er hatte nur seine eigene Karriere im Sinn, und da bekam er zusätzlich Chancen, weil andere Tenöre Deutschland verließen."

Reaktion von Kulturministerin Dr. Claudia Schmied

Kulturministerin Claudia Schmied hat am Christtag Johannes Heesters als "Jahrhundertkünstler" gewürdigt. "Sein Wirken umfasste beinahe das gesamte 20. Jahrhundert. Wodurch er auch in die Höhen und die Tiefen dieser Zeit verstrickt war. Für viele bot Johannes Heesters einen Moment der Entlastung vom schweren Alltag. Sein Optimismus half über dunkle Stunden hinweg. Sein erfülltes Leben hat gestern seinen friedvollen Abschluss gefunden", sagte Schmied.

"Wir verlieren mit Johannes Heesters einen besonderen Menschen und einen bedeutenden Schauspieler und Sänger im deutschsprachigen Raum, der 90 Jahre lang auf der Bühne stand, um sein Publikum zu unterhalten und zu begeistern", sagte ÖVP-Kultursprecherin Silvia Fuhrmann. "Er war eine schillernde Persönlichkeit, die die Film- und Kulturwelt entscheidend geprägt und gestaltet hat - und dies weiter über die Grenzen Österreichs und Deutschlands hinaus.

Reaktion von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat Johannes Heesters als "Grandseigneur der leichten Muse" gewürdigt. Mit seiner einzigartigen Bühnenausstrahlung habe er die Herzen des Publikums erobert. "Charme, Eleganz und Leichtigkeit waren sein Markenzeichen", hob Seehofer in einer Mitteilung am Samstagabend in München hervor. "Mit seiner optimistischen Ausstrahlung und Lebensbejahung, die ihn bis ins hohe Alter nicht verließen, hat Johannes Heesters vielen Menschen Freude bereitet und Mut gemacht. Sein Publikum hat ihn verehrt und geliebt."

Reaktion von Christof Arnold

Der Schauspieler Christof Arnold hat mit Johannes Heesters noch in diesem Jahr den Kurzfilm "TEN - Sündige und du wirst erlöst" gedreht. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa sprach Arnold von der "einzigartigen Ausstrahlung" Heesters. Der Tod des 108-Jährigen sei ein Schock für ihn gewesen. "Noch vor fünf Monaten hatte ich mit ihm diesen unglaublichen intensiven Drehtag gehabt für unseren Film. Und da war er einfach fit und beeindruckend und charismatisch und hatte eine starke kräftige Stimme."

Heesters spielt in dem Film Petrus, der am Eingang zum Himmel auf einen Familienvater (Christof Arnold) trifft. Wenn der es hinbekommt, alle zehn Gebote innerhalb einer halben Stunde zu brechen, soll er zurück zu seiner kranken Tochter auf die Erde dürfen. Nach Auskunft von Arnold wird das Werk am 3. Februar auf dem Pay-TV-Spartensender 13th Street Universal ausgestrahlt.

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