Prälat-Ungar-Preise für drei KURIER-Journalisten
Bereits zum 14. Mal sind am Mittwochabend die Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreise vergeben worden. In den Hauptkategorien wurden diesmal zwei Beiträge des KURIER prämiert: In der Kategorie Print ging der Preis an KURIER-Online-Redakteur Moritz Gottsauner-Wolf und KURIER-Fotograf Jürg Christandl für die Reportageserie "Flucht über das Mittelmeer". KURIER-Online-Redakteurin Yvonne Widler siegte in der Kategorie Online mit einem Beitrag über unheilbar kranke Menschen.
Die Auszeichnung gilt mit 20.000 Euro als der höchstdotierte Journalistenpreis in Österreich und wird gemeinsam von Caritas und Raiffeisen vergeben.
"Eine unserer größten Ängste"
In der Kategorie Online wurde der Hauptpreis an Yvonne Widler für den Beitrag "Gedanken von unheilbar kranken Menschen" im Kurier Online verliehen. "Die letzte schwere Krise im Leben eines Menschen ist dann, wenn eine todbringende, unheilbare Krankheit diagnostiziert wird. (...) Eine Krankheit, die eine begrenzte Lebenszeit bedeutet, ist eine unserer größten Ängste", schreibt Yvonne Widler in ihrer Online-Reportage über vier Menschen, die dem Tod geweiht sind.
Die Begründung der Jury: "Sie selbst hat keine Angst davor, sich mit diesem harten Thema auseinanderzusetzen und dabei ganz nah an die Betroffenen heranzurücken. Es ist ein tabuisiertes Thema, das Widler aufgreift, und sie gibt Menschen eine Stimme, die man sonst selten hört. Vor allem die Audiofiles berühren und machen die Geschichte bedrückend lebendig."
Link zum Artikel: "Gedanken von unheilbar kranken Menschen"
Drei Wochen auf Schiff: Flucht hautnah dokumentiert
Moritz Gottsauner-Wolf (Text) und Jürg Christandl (Foto) wurden für die Reportageserie zum Thema "Flucht über das Mittelmeer" geehrt. Die gründliche Recherche an Ort und Stelle, drei Wochen auf einem Schiff der "Ärzte ohne Grenzen", überzeugte die Jury. In einem "Mittelmeer-Logbuch" berichteten sie auch online regelmäßig über die Ereignisse an Bord.
Die Reportage-Beiträge zum Nachlesen:
In der Kategorie TV wurde Beate Haselmayer für einen Beitrag über Russland im ORF-"Weltjournal" ausgezeichnet. Sieger in der Kategorie Radio war Bartholomäus von Laffert, ebenfalls mit einem Beitrag zum Thema Flucht übers Mittelmeer auf Ö1 ("Europa-Journal").
Landau: Fakten statt Stimmung
Caritas-Präsident Michael Landau betonte bei der Preisverleihung die schwierige Situation für Medien, die derzeit herrsche. Sie müssten sich mit dem Vorwurf "einer gelenkten und gesteuerten Berichterstattung" auseinandersetzen, dieser "wird heute von fast allen Parteien, Listen und Bewegungen mehr oder weniger stark geteilt". Die Medien müssten darauf mit Aufklärung reagieren. Qualitätsjournalismus sei zugleich bedroht und dringend notwendig: "Denn oft regieren auch bei uns Stimmung statt Fakten, Emotion und Ressentiment anstelle von Inhalten und Einordnung."
Mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreis werden im Gedenken an den ehemaligen Caritas-Präsidenten herausragende journalistische Leistungen prämiert, die Toleranz und Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen fördern und sich mit sozialpolitischen Themen wie Armut, Obdachlosigkeit, Migration, Flucht, Alter, Krankheit oder Diskriminierung auseinandersetzen.
Weitere Preisträger
Anerkennungspreise gab es in der Kategorie Print für Mareike Boysen ("ballesterer") und Nina Strasser ("News"), in der Kategorie TV für Alexandra Wachter ("PULS 4 News-Reportage"), Kim Kadlec ("ORF Am Schauplatz") und Markus Stachl ("ORF Thema"). Die Anerkennungen im Bereich Hörfunk gingen an BIZEPS - Zentrum für Selbstbestimmtes Leben (Orange 94.0), Johannes Kaup ("Ö1 Radiokolleg") und Beate Tomassovits ("Ö1 Journal-Panorama"). Die Redaktion APA-Science erhielt einen Anerkennungspreis in der Kategorie Online.
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