Prachensky in der Albertina: Abstrakt, und voller Leben

„Red on White“ (1969, Ausschnitt!), eine der Schenkungen an die Albertina
Eine wertvolle Schenkung als Anlass für die Hommage an Markus Prachensky.

"Schon sehr früh hatte ich die Vorstellung, Rot sei die Farbe meines Lebens".

Markus Prachensky (1932–2011), einer der wichtigsten österreichischen Vertreter der Abstraktion, hat dieses Rot gelebt: Seine unverkennbaren Werke sind geprägt von energetischen Pinsel-Gesten, die mehr mit dem Leben zu tun haben, als es die oberflächliche Vorstellung von abstrakter Kunst vermuten ließe.

Prachenskys Werke bieten überhaupt eine schöne Gelegenheit, über die Natur der Abstraktion nachzudenken – denn abstrakt heißt keineswegs fern der Welt. Prachenskys Werke zeichne eine "unterschwellige Gegenständlichkeit" aus, sie sind keine Abbilder, aber "angeregt von den Gegenständen", betont dann auch Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder.

Schröder hat gleich zwei Anlässe für die Hommage an Prachensky, die bis 19. März in der Albertina zu sehen ist: Neben dem 85. Geburtstag, den Prachensky heuer begangen hätte, darf sich das Museum auch über eine gewichtige Schenkung freuen. Brigitte Prachensky hat der Albertina vier Werke überlassen – "große, wichtige Dokumente der Abstraktion in Österreich", bedankte sich Schröder bei der Präsentation am Dienstag. "Mit seinem Werk in der Albertina vertre-ten zu sein, ist für einen Künstler das Schönste", sagte Brigitte Prachensky. "Ich hoffe, er kriegt das irgendwie mit."

Mit Swing und Jazz

Prachensky dachte seine Kunst von der Architektur her; seine Anregungen waren aber mehr, multimedial, hätte man dereinst gesagt. Denn er transferierte zwar die Inspiration – das Ergebnis seines architektonischen Blicks auf die Welt – nicht auf Skizzen, sondern im Geiste ins Atelier. Dort aber schuf er sich eine eigene, meditative Atmosphäre: Für jede Werkserie wählte er eine Musikbegleitung. Und die fand sich dann oftmals auch im Titel des Werkes wieder, zusammen mit jenem Ort, aus dem der Künstler die Inspiration schöpfte.

Prachensky in der Albertina: Abstrakt, und voller Leben
honorarfrei
"Swing de Provence" (im Bild), etwa, oder auch "California Miles", Letzteres für Miles Davis.

Aus diesen Orten habe Prachensky "Leuchtkraft und Energie" mitgenommen, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Antonia Hoerschelmann. Er habe "nach einer langen Vorbereitung die Eindrücke meiner Reisen" gemalt, hatte Prachensky selbst gesagt.

In der Albertina-Ausstellung, die einen kompakten Einblick in das Schaffen des Künstlers bietet, wurde nun für jedes Schaffensjahrzehnt eine Werkgruppe ausgewählt. Bestechend daran die kontinuierlich ausformulierte Formensprache, die sich aber dennoch immer wieder für Einflüsse öffnet. Etwa die Pop Art, die im Los Angeles der Spätsechzigerjahre präsent war und sich in den ungewöhnlichen Rundungen von "Red on White" (siehe oben) spiegelt.

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