Posthume Ehre für Schlingensief und sein Operndorf

Posthume Ehre für Schlingensief und sein Operndorf
Fünf Jahre nach seinem Tod wurde die Filmarbeit des Rebellen und Regisseurs ausgezeichnet.

Es war ein letzter großer Traum: 2010 konnte Christoph Schlingensief noch den Grundstein für sein Operndorf in Afrika legen. Einige Monate später starb der innovative Berliner Theater- und Filmemacher mit 49 Jahren an Lungenkrebs. Die Berliner Akademie der Künste zeichnet ihn am Dienstag posthum mit dem Konrad-Wolf-Preis aus. Die Dotierung von 5.000 Euro geht an sein Operndorf in Burkina Faso.

Die Anlage bietet inzwischen 250 Kindern aus der Gegend eine schulische und künstlerische Ausbildung. "Christoph hat sich über jeden Preis gefreut, weil es eine Bestätigung für seine Arbeit war", sagt die Witwe Aino Laberenz in einem Gespräch mit der dpa. Außerdem freue sie sich, dass der Preis gerade seine filmische Arbeit würdige. "Und mir gibt es die Zuversicht und das Vertrauen, dass ich und mein Team auf einem guten Weg sind und dranbleiben müssen."

Projekt geht weiter

Die 34-jährige Kostümbildnerin führt das Projekt seit dem Tod ihres Mannes mit viel Elan und Wagemut weiter. 2011 wurde in der Nähe der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou die Schule eingeweiht; die ersten 50 Kinder konnten ihre Klasse beziehen. Neben dem normalen Lehrplan gibt es viele Angebote, sich kreativ mit Film, Musik und Kunst auseinanderzusetzen.

In einem zweiten Schritt eröffnete die von Laberenz geführte gemeinnützige Festspielhaus Afrika GmbH im vergangenen Jahr dort eine Kranken- und Zahnstation. Sie bietet rund 5.000 Menschen aus den umliegenden Orten erste Hilfe, bis zu 20 Kinder im Monat sollen hier betreut auf die Welt kommen. "Wenn ein neugeborenes Baby schreit, ist das wahre Opernmusik", hatte Schlingensief einmal gesagt.

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