"Pornojäger" Martin Humer gestorben

"Pornojäger" Martin Humer gestorben
Unermüdlich kämpfte er gegen Pornografie, provozierende Kunst, Abtreibung und Homosexualität. Nun starb Humer im Alter von 85 Jahren.

Der als "Pornojäger" bekannte Martin Humer ist im 86. Lebensjahr am Sonntag im Klinikum in Wels gestorben. Das teilten Mitstreiter in einer Presseaussendung mit. Er hatte vor wenigen Wochen einen vierten Herzinfarkt erlitten. Der katholische Kämpfer gegen Unmoral - auch in der bildenden und darstellenden Kunst - bescherte mit seinen Aktionen der Polizei und der Justiz viel Arbeit.

Humer wurde am 11. November 1925 in Natternbach in Oberösterreich geboren. Er war gelernter Fotograf und betrieb in Waizenkirchen im Bezirk Grieskirchen ein Atelier. Auslöser für sein Wirken gegen die Pornografie soll gewesen sein, dass er bei einem Familienausflug in Linz bei einem Kiosk ein Sexheft entdeckte und er den Eindruck hatte, dass die Behörden seiner Anzeige nicht ernsthaft genug nachgingen.

Unterstützer von Kurt Krenn - gegen Nitsch und Mühl

"Pornojäger" Martin Humer gestorben

Seitdem befasste er sich intensiv mit dem Sichten und Archivieren von pornografischem Material und Schreiben von Anzeigen. Er bekämpfte Pornografie, Prostitution, Schwangerschaftsabbruch, schulische Sexualerziehung und die Straffreistellung von Homosexualität. Er gründete die "Bürgerinitiative zum Schutz des Lebens und der Menschenwürde" und war Obmann der Partei "Christlich Soziale Arbeitsgemeinschaft". Er zählte auch zu den Unterstützern des Diözesanbischofs von St. Pölten Kurt Krenn, der im Herbst 2004 im Zusammenhang mit der Affäre um Kinderpornos und Homosexualität im Priesterseminar zurückgetreten ist.

Humer erstattete nicht nur zahllose Anzeigen, seine Aktionen brachte ihm auch etliche ein. Unter anderem stand er vor Gericht, weil er eine Mozart-Skulptur von Markus Lüpertz auf dem Salzburger Ursulinenplatz mit rot-grüner Lackfarbe besprüht und mit weißen Daunen gefedert hatte. Die Skulptur habe mit Kunst nichts zu tun, "sie ist eine Art Pornografie", argumentierte er. Auch Hermann Nitsch und Otto Mühl, das Burgtheater und der Life Ball gerieten ins Visier von Humer. Zuletzt führte die Staatsanwaltschaft Wels gegen ihn Ermittlungen wegen Wiederbetätigung. Er soll dem vorsitzenden Richter im Honsik-Prozess einen Brief geschickt haben - mit folgendem Wortlaut: "Honsik bestreitet, dass es in Dachau und in Mauthausen Gaskammern gegeben hätte. Honsik hat recht." Betrachte man seine Ausführungen in ihrer Gesamtheit, sei kein Vorsatz nachweisbar, erklärte schließlich die Staatsanwaltschaft und stellte die Ermittlungen ein.

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