Peter Weibel wird mit dem Kokoschka-Preis geehrt

Peter Weibel wird mit dem Kokoschka-Preis geehrt
Die mit 20.000 Euro dotiert Auszeichnung wird am 28. Februar verliehen.

Peter Weibel bekommt den Oskar-Kokoschka-Preis 2014. Er erhält die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein künstlerisches Gesamtwerk, teilte die Jury am Montag in einer Aussendung mit. Die Verleihung wird am 28. Februar stattfinden. Der von der Bundesregierung gestiftete Preis wird seit 1980 biennal verliehen, wobei zu den bisherigen Preisträgern VALIE EXPORT und zuletzt Yoko Ono gehörten.

Mit Weibel ehre man einen Künstler, der seit Jahrzehnten mit intellektueller Konsequenz und ästhetischer Schärfe die Kunst in einen Dialog mit gesellschaftlichen Verfasstheiten, ökonomischen Strukturen und wissenschaftlichen Entwicklungen stelle, so Jury-Vorsitzender Gerald Bast: "Er ist mit seinen Arbeiten, die auch immer wieder die tradierten Grenzen zwischen künstlerischer und theoretischer Produktion ignorieren, stets am Puls der Zeit und hat damit Generationen von Künstlerinnen und Künstlern in ihrem Denken und Schaffen maßgeblich beeinflusst."

Geboren in Odessa

Geboren wurde Peter Weibel am 5. März 1944 im ukrainischen Odessa. Er begann 1964 in Wien Medizin zu studieren, wechselte aber schließlich zur Mathematik mit Schwerpunkt Logik. In seinen performativen Aktionen untersucht er nicht nur die "Medien" Sprache und Körper, sondern auch Film, Video, Tonband und interaktive elektronische Umgebungen. Neben Aktionen mit Vertretern der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus arbeitete er ab 1966 vor allem auch mit VALIE EXPORT. Gemeinsam mit Ernst Schmidt jr. und Hans Scheugl entwarfen sie ein "erweitertes Kino", das die ideologischen und technischen Bedingungen filmischer Darstellung dekonstruierte.

1978 wendet sich Weibel der Musik zu. Er gründet zusammen mit Loys Egg die Band Hotel Morphila Orchester. Anfang der 1990er Jahre realisiert er erste interaktive computerbasierte Installationen, mit denen er wiederum das Verhältnis von Medien und Wirklichkeitskonstruktion thematisiert. In den letzten Jahren beschäftigt er sich in seinen Arbeiten verstärkt mit politischen und wirtschaftspolitischen Themen. Zugleich ist Weibel seit 1999 Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe und war von 1984 bis 2011 Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien.

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