Peter Waterhouse mit Staatspreis geehrt

Peter Waterhouse mit Staatspreis geehrt
Der österreichische Autor wurde am Samstag mit dem Großen Österreichischen Staatspreis, der höchsten Kunst-Auszeichnung der Republik, ausgezeichnet

Im Rahmen eines Festaktes in Salzburg erhielt Samstagvormittag der österreichische Autor Peter Waterhouse (56) von Kulturministerin Claudia Schmied (S) den Großen Österreichischen Staatspreis, die höchste Kunst-Auszeichnung der Republik, überreicht. Sein französischer Kollege Patrick Modiano (66), dem der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur 2012 zuerkannt worden war, musste die Teilnahme aus familiären Gründen kurzfristig absagen. An seiner Stelle nahm die Laudatorin, die deutsche Literaturkritikerin Ina Hartwig, die Urkunde entgegen.

Schmied verlas nach einleitenden Worten von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler Grußworte von Modiano, der betonte, sich sehr geehrt zu fühlen, und davon erzählte, bereits als 20-Jähriger in Wien gewesen zu sein und sich dabei auf die Spuren österreichischer Autoren wie Adalbert Stifter, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl, Robert Musil, Joseph Roth, Ingeborg Bachmann oder Peter Handke (der als Übersetzer Modiano im deutschsprachigen Raum bekanntgemacht hatte, Anm.) begeben zu haben: "Sie besitzen eine Tiefe, eine Ironie, eine Melancholie, denen ich anderswo nie begegnet bin."

Hartwig erinnerte in ihrer Laudatio, dass Modiano sich in seinem Werk als Schriftsteller, Historiograph und Forscher vor allem mit dem Paris der Okkupationszeit und der 60er Jahre beschäftigt habe. Von Modiano sind auf Deutsch u.a. "La Place de l`etoile", "Im Café der verlorenen Jugend", "Die Gasse der dunklen Läden" sowie "Eine Jugend" erschienen. Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur ist mit 25.000 Euro dotiert. 2011 ging die Auszeichnung an Javier Marias.

Peter Waterhouse mit Staatspreis geehrt

Peter Waterhouse sei in seinem "Wort- und Sprachgrenzen überschreitenden" Werk "auf der Spur von etwas, das nicht (sic!) bedeutet", sagte Autor Josef Winkler, der Präsident des Österreichischen Kunstsenats, der über die Vergabe des mit 30.000 Euro dotierten Preises entscheidet. Die "Suche nach einer Sprache des Gewahrseins und der Offenheit, nach einer Sprache, die entmachtet", sah Laudator Kurt Neumann, Leiter des Literarischen Quartiers in der Alten Schmiede in Wien, als eines der Hauptmotive von Waterhouse. "Er setzt den Universalanspruch der Literatur wieder in Kraft."

Waterhouse, in Wien lebender Sohn eines Engländers und einer Österreicherin, ist zwischen den Sprachen aufgewachsen: 1956 in Berlin geboren, lebte er als Kind an verschiedenen Wohnorten zwischen Berlin und Südostasien. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien sowie an der University of Southern California in Los Angeles. Seit den frühen 1980er Jahren beschäftigt sich Waterhouse in Gedichten, Prosatexten, Theaterstücken und poetologischen Essays mit der Frage, wie Sprache und Welt sich zueinander verhalten.

Mit dem 2006 erschienenen 672-Seiten-Roman "(Krieg und Welt)" und zuletzt der Erzählung "Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum" erreichte Peter Waterhouse hohe Aufmerksamkeit der literarischen Szene, die ihn bereits u.a. mit dem Heimito-von-Doderer-Preis (2000), dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzungen (2002), dem H.-C.-Artmann-Preis (2004), dem Literaturpreis der Stadt Wien (2008) und dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik (2011) gewürdigt hat. Im Vorjahr ging der Große Österreichische Staatspreis an den Architekten Heinz Tesar.

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hauptartikel

Kommentare