Pete Doherty: Nach Entzug besser denn je

Wien-Konzert der Libertines am 25. März

Drogensucht, Verhaftungen, ekelige MTV-Auftritte, Streitereien, Trennungen , unzählige Konzerte, bei denen Sänger Pete Doherty nicht auftauchte. Und genau so viele, zu denen er um Stunden zu spät kam. Bis vor einem Jahr war die Karriere der Libertines eine chaotische Reise – dokumentiert weit mehr in Klatschblättern als in Musikmagazinen. Mit dem Effekt, dass die Exzesse permanent das Talent der Musiker in den Schatten stellten.

Doch spätestens seit sie im September vorigen Jahres das Comeback-Album "Anthems For Doomed Youth" veröffentlicht haben, laufen ihre Tourneen erstaunlich skandalfrei. Keine Streits und auch kaum Absagen mehr. Aber nicht nur deshalb kamen die Kritiker ins Schwärmen, als The Libertines zu Beginn des Jahres ihre "Anthems For Doomed Youth"-Tour starteten. "Sie klingen kompakter, engagierter und besser denn je", war der einhellige Tenor.

Alle Hits

Am 25. März kommt das Quartett auch in die Wiener Stadthalle. Im Programm: Alle Hits aus der ersten Phase. Aber natürlich auch viele Songs des neuen Albums.

Aufgenommen wurde das voriges Jahr in Thailand, wo Pete Doherty in einer Entzugsklinik war. Wie schwierig das war, erklärte er Ende vorigen Jahres in einem Interview mit dem britischen Musikmagazin Q: "Das Dilemma ist, dass das Leben ohne Drogen besser ist, man das beim Entzug aber erst wieder lernen muss. Du musst dich genau in den Momenten daran erinnern, in denen dich das Verlangen überkommt. Wenn du dich dem Verlangen ergibst, erkennst du schon fünf Sekunden danach, dass das falsch war, es jetzt aber zu spät ist. Es ist, wie wenn du auf Schiern so oft auf genau der selben Route gefahren bis, dass du jetzt nur mehr in diesen Spuren fahren kannst."

Einiges von diesen Erfahrungen hat Doherty in den neuen Songs verarbeitet. Ein Highlight dabei ist "Fury Of Conbury", ein anderes der Titelsong "Anthem For Doomed Youth". Der handelt – wie so oft bei den Libertines – von der turbulenten aber intensiven Freundschaft der beiden Frontmänner Carl Barât und Pete Doherty.

So vieles hat die schon so überstanden und überwunden. Obwohl Doherty sogar einmal bei Barât eingebrochen und ihn bestohlen hatte, um seine Drogensucht zu finanzieren, hielt Barât immer zu seinem Freund, sprach über ihn nur mit höchstem Respekt. "Wir haben uns als Kinder kennengelernt", erklärt Barât: "Beim Entdecken der Welt haben wir uns ineinander verheddert, wir haben gemeinsam gelernt und sind gemeinsam aufgewachsen. Pete wir immer in meinem Herzen sein."

Auch Doherty weiß, was die beiden zusammenschweißt: "Wir hatten beide diese romantische Vision des Lebens. Aber egal, welchen Traum wir hatten, er wurde immer ruiniert. Nur in unseren Songs konnten wir erfolgreich und triumphal sein."

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