Pereira an der Scala unter Druck

Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira Bild: Walter Schweinöster
Kulturministerium bittet Aufsichtsrat um Bericht zu Salzburg-Deal.

In Salzburg lieferte er sich andauernd verbale Gefechte mit dem Festspiel-Kuratorium. Nun hat Alexander Pereira bereits Schwierigkeiten mit dem italienischen Kulturministerium, obwohl er den Intendantenposten an der Mailänder Scala erst im Herbst antritt.

Wie Mailands Bürgermeister Giuliano Pisapia mitteile, ersuchte das Ministerium den Scala-Aufsichtsrat um einen Bericht über den Verkauf von sechs großen Opern aus Salzburg an das Mailänder Opernhaus. "Eine sehr heikle Diskussion ist im Gange", sagte Pisapia, der auch Präsident jener Stiftung ist, die die Scala kontrolliert. "Wir haben Pereira um einen Bericht mit den Dokumenten über den Opern-Verkauf gebeten." Die Frage, ob er die Designierung Pereiras, dessen Vertrag an der Scala am 1. Oktober in Kraft tritt, in den Raum stelle, wollte er nicht beantworten.

Am Montag erschien Pereira, noch einen Sommer in Salzburg unter Vertrag, vor dem Scala-Aufsichtsrat und berichtet diesem eine Stunde lang. Im Vorfeld hatte Pereira gegenüber La Repubblica erklärt: "Die Produktion einer neuen Oper kostet rund eine Million Euro. (...) Dem Mailänder Theater werden vier Opern lediglich 690.000 Euro kosten, ein Preis, der absolut lächerlich ist". Ihm genüge "ein Griff zum Telefon, um beträchtliche Summen zu sammeln. Für die Scala habe ich schon persönlich sechs Millionen neu aufgetrieben."

Unter den nach Mailand verkauften Produktionen sind "Die Meistersinger" unter der Leitung von Daniele Gatti und "Falstaff" unter der Leitung von Zubin Mehta. Mit den Verkäufen nach Mailand sorgte Pereira für einen leichten Überschuss im Salzburger Budget 2013. Die Scala hat 2013 mit einer ausgewogenen Bilanz abgeschlossen und meldete am Montag einen Überschuss von zwei Millionen – hauptsächlich aufgrund von Einsparungen.

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