Paul Weller wurde in der Staatsoper erst spät umjubelt

Vielfältige Sounds: Paul Weller zog in Wien alle Register

Manchmal kann das imperiale Ambiente der Wiener Staatsoper Spezielles für die dort auftretenden Gäste des Jazz Fest Wien bewirken. Das bewiesen die Shows von Patti Smith und R.E.M. vor einigen Jahren. Bei Paul Weller, der Dienstag in der Staatsoper losrockte, war eher das Gegenteil der Fall.

Und das, obwohl der Brite mit seiner Band alle Register zog. Wie schon bei seinem jüngsten Album "Saturns Pattern" war auch hier faszinierend, wie mühelos sich Weller zwischen Genres wie Funk und Blues, Rock, Punk und sachten Jazz-Einflüssen bewegt. Da gab es fröhlich dahin stampfende Rocker wie "Long Time" und "From The Floarboards Up", berührende Balladen wie "You Do Something To Me" und "Going My Way". Dazu aufwühlende Blues-Gitarren-Soli intime, vom Klavier getragene Momente, furiose Percussion-Duelle der beiden Drummer und die Beine bewegende funkige Untertöne.

Aber genau das – das Aufstehen und Tanzen – wurde nicht nur von der Schwellenangst der Rock-Fans in der rot-goldenen Plüsch-Arena, sondern anfangs auch von den Platzanweisern unterbunden. Deshalb kam trotz leidenschaftlicher und perfekter Performance der Musiker erst vor der ersten Zugabe richtig Stimmung auf. Dann wollte das Publikum Weller gar nicht mehr gehen lassen. Aber dann war’s zu spät. Schade, er hätte sich einen euphorischeren Empfang verdient.

KURIER-Wertung:

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