Parlament restituierte Bücher an Kultusgemeinde

Parlament restituierte Bücher an Kultusgemeinde
Rund 15.000 Druckwerke sind bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Parlaments untersucht worden.

Die Parlamentsbibliothek hat am Donnerstag sechs Bücher an die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) restituiert. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) zeigte sich bei der Übergabe an IKG-Präsident Oskar Deutsch "zufrieden", allerdings "nicht froh" über den Akt, der bereits viel früher hätte stattfinden müssen. Auch Deutsch betonte den wichtigen Stellenwert dieser Restitution.

Im Lesesaal der Parlamentsbibliothek unterzeichneten Prammer und Deutsch das Restitutionsdekret über insgesamt sechs Bücher. Insgesamt rund 15.000 Druckwerke seien im Rahmen der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Parlaments untersucht worden - auch für Deutsch "keine Kleinigkeit", wie er betonte. Im Fall von 37 Exemplaren (bzw. 29 Signaturen) wurde die frühere Eigentümerschaft geklärt.

Gleich wichtig wie Kunstwerke

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"Wir haben damit begonnen, ein ganz wesentliches Kapitel nicht zuzumachen, sondern aufzumachen", meinte Prammer auch hinsichtlich der weiteren anstehenden Restitutionen. Auch für jene Bücher, deren Eigentümer man nicht mehr finde, werde gemeinsam mit der IKG eine Lösung gesucht, stellte die Nationalratspräsidentin in Aussicht. "Alles ist wichtig restituiert zu werden", betonte Deutsch, der dem Vorgang die gleiche Wichtigkeit beimisst wie etwa der Rückgabe von Kunstwerken.

Auch 2.294 Signaturen mit "NS-affiner" Literatur - also u.a. Propaganda und rassistische Machwerke - sowie 1.884 Druckwerke mit "bedenklicher Provenienz" befinden sich in der Parlamentsbibliothek. Auch für diese will Prammer eine Lösung finden und hat diesbezüglich eine Studie in Auftrag gegeben.

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