Pablo Neruda: Kommunist und Senator mit Literaturnobelpreis

Pablo Neruda, 1971 bei der Verleihung des Literaturnobelpreises in Stockholm
Neruda wurde in Chile mehrfach verfolgt. Literarischer Ankläger blieb stets er selbst.

Gabriel Garcia Marquez nannte ihn einmal "den größten Dichter des 20. Jahrhunderts – egal in welcher Sprache". Pablo Neruda (ein Künstlername, den er sich später auch in den Pass schreiben ließ), begann schon als Zehnjähriger mit dem Schreiben. Er dichtete (surrealistisch), er schrieb politische (kommunistische) Manifeste und saß für die Kommunisten im chilenischen Senat. Solcherart mit absoluter Immunität ausgestattet, geißelte er Staatspräsident González Videla derart, dass dieser ein eigenes Gesetz erließ, um seine Kritiker mundtot machen zu können. Der Künstler und Politiker (damals gab es diesen intellektuellen Spagat noch vermehrt), flüchtete daraufhin aus dem Land, zu Pferde über einen Schmugglerpfad in den Anden.

Picasso als Fluchthelfer

Während ihn das Regime in Chile vermutete, machte er international Furore: Neruda tauchte unter Mithilfe von Pablo Picasso wie aus dem Hut gezaubert in Paris auf, wo er einen Friedenskongress besuchte, während sein Heimatland behauptete, er sei sicher noch in Chile.

Sein großes Werk, der "Canto General" ("Der große Gesang") entstand in Teilen bereits 1938, er vervollständigte ihn auf der Flucht, als er sich in den Weiten Chiles von der Landschaft zu einer Art Gesamtsicht auf Lateinamerika inspirieren ließ. Als Neruda 1971 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, wurde "Canto General" vom Komitee besonders herausgehoben: "Für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht."

Auf Deutsch erschien "Canto General" erstmals 1953 – im DDR-Verlag "Volk und Welt". 1970 sollte er als Präsident kandidieren, unterstützte aber Salvador Allende. Im faschistischen Pinochet-Regime starb er nach einem Krebsleiden. Hartnäckig hielten sich Gerüchte, er sei im Krankenhaus ermordet worden.

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