Paarlauf für WIKAM und Art & Antique

Paarlauf für WIKAM und Art & Antique
Die Messen WIKAM und Art & Antique finden heuer zeitgleich statt: Ein Paarlauf von Generalisten und Spezialisten.

Ob die beiden Veranstaltungen einander beflügeln oder eher auffressen, wird wohl erst im Nachhinein feststehen - und selbst dann könnte jeder eine andere Meinung haben. Beim Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler habe man jedenfalls per Abstimmung beschlossen, die Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse (WIKAM) in den Palais Ferstel und Niederösterreich heuer zeitgleich mit der Kunstmesse in der Hofburg stattfinden zu lassen, sagt Co-Organisatorin Brigitte Szaal. Sammler aus dem Ausland hätten sich gewünscht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Das fokussierte Sammlerpublikum weiß allerdings genau, wohin es will. Franz Kling aus Wangen im Allgäu, mit seinem "technischen Kunsthandel" auf alte Spieluhren spezialisiert, weiß von Kunden zu berichten, die bei seinen Wiener Messeauftritten geradewegs auf seinen Stand zurasten und alles andere links liegen ließen.

Bisher war Kling auf der WIKAM, heuer gibt er sein Debüt in der Hofburg, wo sich die Messe unter neuem Namen ("Art & Antique Hofburg Vienna") präsentiert.
Für das gustierende Kunstpublikum bietet das Messe-Doppel die Chance, einen konzentrierten Einblick in aktuelle Kunstmarkt-Angebote zu bekommen, wobei die "Art & Antique" gewohntermaßen spezialisierter und musealer, die WIKAM offener und durchmischter angelegt ist. Pferdebilder etwa sind ein Faible von Alfred Kohlhammer (Galerie Metropol), der in der Hofburg für das Bild eines Schimmels ("Spanischer Karster" von Dirck de Quade von Ravesteyn, 1606) einen finanzstarken Käufer sucht (480.000 €). Neben Alten Meistern bietet der Händler heuer verstärkt Gemälde des 19. Jahrhunderts an - diese seien beim Wiener Publikum besonders gefragt, sagt er.

Ein ähnliches Kalkül bewog Werner Pilz von der Galerie Thoman/Innsbruck, Berg-Bilder von Herbert Brandl (12.000 - 25.000 €) einzupacken. "Die lassen sich in Wien besser verkaufen als in Tirol, dort haben wir die Berg' eh vor der Tür." Thoman bietet auch eine mit 8000 € freundlich bepreiste Gurkerl-Skulptur von Erwin Wurm (Auflage 15 Stück) an.

Bäume statt Tiere

Paarlauf für WIKAM und Art & Antique

Von Künstlern, die auf bestimmte Motive abonniert zu sein scheinen, ist auf der Messe Ungewohntes zu sehen: "Tiermaler" Ludwig Heinrich Jungnickel ist bei Schütz Kunst & Antiquitäten und bei Wienerroither & Kohlbacher etwa mit Landschaften ("Bucht bei Capri" und "Baum mit Rehen") präsent. Dass Alfons Walde, mit seinen Schnee-Bildern der Hermann Maier des Kunstmarkts, auch Erotomane war, zeigt dagegen die Salzburger Galerie Heinze auf der WIKAM gut: Der Gouache-Akt "Extase" (1925, 19.000 €) hängt allerdings fast verschämt in einer Ecke.

Top-Qualität ist auf der WIKAM durchaus zu finden, wenn auch teilweise in Gemischtwaren-Ständen verborgen: So sticht etwa eine "Junge Italienerin" von Eugen von Blaas (Antiquitäten & Bildergalerie Figl, 75.000 €) hervor, ebenso ein "Distelstillleben" von Franz Xaver Gruber (1854, Galerie Szaal, Bild wurde bereits verkauft). Die Galerie Kunst & Handel bietet dazu den übermalten Probedruck des Triptychons "Grablegung" von Hermann Nitsch an (33.000 €). Spätere Versionen dieser Arbeit sieht man dann auch einige Schritte weiter, hinter der Hofburg - in der aktuellen Nitsch-Schau im Leopold Museum.

Zwei Kunstmessen: Bis 13. November

Art & Antique Hofburg: täglich von 11- 9 Uhr; am Freitag von 11-21 Uhr mit freiem Eintritt ab 17 Uhr. Tageskarte 13 €, Schüler und Studierende 10 €.

WIKAM Palais Ferstel und Palais Niederösterreich (1010 Wien), täglich 11-19 Uhr. 13 €, Schüler und Studierende 10 €. Freier Eintritt für Studierende 7. 11., für Damen am 10. 11., für Herren am 11. 11.

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