Osterfestspiele im TV-Streit mit Holender

Osterfestspiele im TV-Streit mit Holender
Die Salzburger Osterfestspiele wollen keine Servus TV-Reportage von Ioan Holender, weil dieser abfällige Äußerungen über das Festival gemacht habe.

Für den einen ist es ein Fall von "Vorab-Zensur", für die anderen "ein ganz normaler Vorgang": Die Salzburger Osterfestspiele wollen keine Reportage des Salzburger Privat-Fernsehsenders Servus TV und begründen dies mit abfälligen Äußerungen, die der für den Mateschitz-Sender auf "kulTOUR" gehende ehemalige Staatsopern-Direktor Ioan Holender über die Institution gemacht hat. "Was Sie uns gegenüber geäußert haben, ist geradezu destruktiv - und das, mit Verlaub, können wir nicht akzeptieren", schreibt Peter Alward, der Geschäftsführende Intendant der Osterfestspiele, heute in einem Absage-Mail an Holender.

Holender hatte die Osterfestspiele (u.a. in Interviews mit profil und Österreich) vor zwei Jahren als "Larifari-Festspiele ohne Konzept" und als "moribunde, künstlich am Leben gehaltene Fehlinvestition" bezeichnet. Das hat Alward offenkundig nicht vergessen: "Ihre mehrfachen Äußerungen zu den Osterfestspielen Salzburg, sehr geehrter Herr Holender, weisen so klar auf persönliche Abneigung, mangelnde Wertschätzung und eindeutige Voreingenommenheit hin, dass es für mich als Verantwortlichen geradezu abwegig wäre, Sie für eine Reportage über unsere kommenden Festspiele einzuladen, zumal Sie ganz offenkundig den Osterfestspielen jegliche Existenzberechtigung abgesprochen haben."

Holender beklagt "Vorab-Zensur"

Für Holender übt Alward damit "eine Ihnen nicht zustehende Vorab-Zensur zum Schaden der Öffentlichkeit und nicht zuletzt auch der Osterfestspiele, was freie Berichterstattung und Information betrifft", wie er im Verlauf eines immer schärfer werdenden (und der APA vorliegenden) Mailwechsels hervorhob. Seine in Zeitungen getätigten Aussagen stellten freie Meinungsäußerungen dar. Alwards Antwort: "Ihr Vorwurf der Zensur geht vollkommen ins Leere; wir sind weit davon entfernt, Medien in irgendeiner Weise beeinflussen zu wollen. Wir entscheiden jedoch - wie Sie in Ihrer vorigen Position als Staatsoperndirektor es sicher auch taten - welche Medienanfragen positiv beantwortet werden und welche nicht." Holender im Gespräch mit APA: "Alward schädigt sein eigenes Institut. Hätte ich an der Staatsoper nur jene zugelassen, die gut über das Haus geschrieben haben, hätte bald niemand mehr kommen dürfen."

Bei den Osterfestspielen verweist man darauf, dass man zu 92 Prozent von privater Seite finanziert sei und dass es sich bei Servus TV um einen reinen Privat-Sender handle. Unausgesprochene Folgerung: Viel Aufregung um eine Privatangelegenheit.

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