ORF: Nicht mehr Geld für freie Mitarbeiter

ORF: Nicht mehr Geld für freie Mitarbeiter
Die freien Mitarbeiter des ORF werden "entlohnt wie Praktikanten" und rufen zum Protest. ORF-Finanzchef Richard Grasl hat dafür kein Verständis.

Die Verhandlungen über die Honorare der freien Mitarbeiter im ORF sind vom Betriebsrat ausgesetzt worden. "Die Geschäftsführung ist offenbar nicht bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Ohne klare finanzielle Zusagen vonseiten der Geschäftsführung ist eine Fortführung der Verhandlungen nicht sinnvoll", erklärte der ORF-Zentralbetriebsratsobmann Moser.

ORF-Finanzchef Richard Grasl bedauerte das Vorgehen der Belegschaftsvertretung und bezeichnete die Reaktion der freien Mitarbeiter als "rotzig" und "unsensibel". "Es ist bedauerlich, dass die Belegschaftsvertretung neuerlich den Verhandlungstisch verlassen hat. Auch wenn einzelne Anliegen durchaus verständlich sind, ist klar, dass in Summe nicht mehr Geld für Honorare freier Mitarbeiter zur Verfügung steht. Die finanziell angespannte Situation besteht ja unter anderem ja auch deswegen, weil sich der Betriebsrat Sparmaßnahmen beim angestellten Personal verweigert hat", so Grasl.

Diese Aussagen von Grasl sind für die freien Mitarbeiter des ORF aber keineswegs akzeptabel: "Wenn man die Nase voll hat, kann man schon `rotzig` werden. Wir haben die Verhandlungen nicht abgebrochen, wir haben sie bis zu einer klaren Stellungnahme der Geschäftsführung in Sachen Honorarerhöhungen ausgesetzt. Wenn es hier nicht deutlich positive Signale geben sollte, ist eine Rückkehr an den Verhandlungstisch allerdings unwahrscheinlich", so Moser weiter. Das sei kein Ultimatum, sondern eine deutliche Empfehlung an die Direktorenschaft, sich im Interesse der Mitarbeiter, des Programms und des Unternehmens der inzwischen weithin und öffentlich debattierten Anliegen ernsthaft anzunehmen.

 

  

"Entlohung wie Praktikanten"

Die freien Mitarbeiter hatten am Donnerstag rund um den ORF-Stiftungsrat und die Programmpräsentation in einem Protestbrief ihrem Ärger über die Verschleppung der Honorarverhandlungen und die geringe Bezahlung ihrer Arbeit Luft gemacht. Viele Freie würden "entlohnt wie Praktikanten", so der Vorwurf. Die Gewerkschaft der Privatangestellten hatte dem ORF daraufhin "Gesetzesumgehungen" vorgeworfen und angekündigt, dass man die Gebietskrankenkassen ersuchen werde, die Dienstverträge der freien ORF-Mitarbeiter zu kontrollieren. ORF-Stiftungsräte zeigten wenig Verständnis für die öffentliche Diskussion.

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