Operettenland: Pichowetz übernimmt Mörbisch

Komödiant Gerald Pichowetz, der das Gloria Theater wirtschaftlich desaströs führte, folgt ab 2018 auf Dagmar Schellenberg.

Gerald Pichowetz soll ab 2018 bei den Seefestspielen Mörbisch das Ruder herumreißen – und wieder für steigende Besucherzahlen sorgen: Burgenlands Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) präsentierte den Komödianten am Mittwoch als Nachfolger von Dagmar Schellenberger, die bis zum Abschluss der Saison 2017 die Geschicke der Operetten-Hochburg am Neusiedler See lenkt.

Die Entscheidung über die neue Intendanz traf eine fünfköpfige Jury. Die Kandidaten seien nach sieben Kriterien abgeklopft worden – von künstlerischer Kompetenz im Bereich Operette über bisherige Erfolge bis hin zur Fähigkeit, wieder mehr Besucher in die Operettenhochburg zu locken. Pichowetz sei eindeutig und -stimmig als Sieger aus dem Hearing hervorgegangen.

Geharnischte Kritik

Pichowetz, dessen Vertrag bis 2023 laufen wird, bedankte sich überwältigt: Er sei "mit der Führung von Theaterunternehmen vertraut" und "am Theater zu Hause", sagte er im Hinblick auf seine Erfahrung im Theater in der Josefstadt, an der Volksoper sowie seit 15 Jahren als Leiter des Gloria-Theaters in Wien. Der Schauspieler, als "Fünfer" in der TV-Serie "Kaisermühlenblues" bekannt geworden, gründete 2001 in Floridsdorf das Gloria Theater, das auf seichte Unterhaltung setzt. Wie das Kontrollamt, nun Stadtrechnungshof, 2011 in einem äußerst kritischen Bericht feststellte, wies das Theater ab dem Jahr 2003 "ein kontinuierlich anwachsendes, negatives Eigenkapital aus". Bis 2008 hatten sich Schulden in der Höhe von 1,4 Millionen Euro angehäuft. Es kam zu einem Restrukturierungsprogramm – und die Stadt sprang mit Steuergeld ein. Die Höhe wurde nicht kommuniziert.

Bei der Pressekonferenz in Eisenstadt versprach Pichowetz tausendprozentigen Einsatz. "Unter dem Motto trete ich an: Von A wie Applaus bis Z wie Zugabe". Als Intendant werde man ihn "daran messen, wie viel Publikum drinnen sitzen". Und die Zahlen werden für sich sprechen", versprach Gerald Pichowetz.

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