"Operation: 12 Strong": Einsatz in Afghanistan an der Grenze zum Wahnsinn

Chris Hemsworth (re.) in "Operation: 12 Strong"
Chris Hemsworth in Geheimmission.

"Sie waren nur zwölf Mann und forderten eine ganze Armee heraus." Diese Schlagzeile auf dem Filmposter klingt nach Neuauflage des Antikriegsfilms "Das dreckige Dutzend" (1967), wo Schwerverbrecher im Zweiten Weltkrieg Nazi-Besatzer außer Gefecht setzen sollten.

Im Gegensatz zu diesem "dreckigen" Dutzend tragen die zwölf Männer in"Operation: 12 Strong" blitzsaubere Westen. Sie alle sind biedere Ehemänner, die in Afghanistan in den Krieg ziehen, weil Pflicht und Vaterland rufen – allen voran der fesche Mitch Nelson ( Chris Hemsworth).

Ohne zu zögern reißt er sich von seiner Familie los, als am 11. September 2001 das World Trade Center nach einem Terroranschlag in sich zusammensackt. Mit elf Gleichgesinnten soll er eine geheime US-Mission gegen die Al-Qaida leiten.

So unglaublich es klingt: Der an militärischen Wahnsinn grenzende Einsatz in der steinigen Bergwüste beruht auf Tatsachen, aufgeschrieben von einem der Teilnehmer unter dem Titel "Horse Soldiers". So genannt, weil sie die Bergpässe nur mit Pferden überwinden konnten. Die Statue eines berittenen Soldaten als Teil des 9/11 Memorials in New York soll an die Männer erinnern.

Um deren Heldentum nicht zu schmälern, vermeidet der Film jeglichen Hinweis darauf, dass Afghanistan nach wie vor unter den Folgen des US-Anti-Terror- Feldzuges leidet. Auch die Verbindungen zwischen den USA und den Taliban während des Stellvertreterkrieges gegen die UdSSR werden verschwiegen. Wer sich also eine historisch genaue Abhandlung erhofft, braucht diesen Film erst gar nicht zu sehen. Die Kampfsequenzen bieten allerdings gekonnt inszenierte Schauwerte, bei dem gewaltige Explosionen den Kinosaal erzittern lassen.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: USA 2018. 130 Min. Von Nicolai Fuglsig. Mit Chris Hemsworth, Michael Shannon.

KURIER-Wertung:

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