"Oper – L’Opera de Paris": Der Filmregisseur als Kiebitz in der Pariser Oper

Kein Kniefall vor der "Hochkultur": "Oper - L'Opera de Paris"
Liebeserklärung an die Pariser Oper.

Aus einer Oper – einem Ort also, in dem Menschen einander ansingen statt miteinander zu reden – machte sich Jean-Stéphane Bron, der Regisseur dieser Doku, gar nichts. Bis er dann doch eines Tages in die Oper ging. Zum ersten Mal. Aus Neugier.

Beste Voraussetzungen für einen Dokumentarfilm, der auch einem Publikum gefallen soll, das nicht – oder noch nicht – von Opern begeistert ist.

Mit seiner Handkamera gerierte sich der Filmregisseur als Kiebitz und schaute den "Machern" vor und hinter den Kulissen der Pariser Oper über die Schulter: Philippe Jordan, dem künftigen Musikdirektor der Wiener Staatsoper, Stéphane Lissner, dem Intendanten der Pariser Opernhäuser Bastille und Garnier – und dem Ballettmeister Benjamin Millepied. Die Einblicke und Perspektiven auf die Opernwelt, die der Film ermöglicht, zeugen vom Einfluss des US-Altmeisters Frederick Wiseman.

Als Zuschauer kann man teilhaben am emotionalen Hochdruck der Künstler vor ihrem Bühnenauftritt.

Dann endet der Film.

Zunächst ist man frustriert, dass einem quasi der Zugang zur Bühne verwehrt wird – bis man der Sogwirkung dieser Erzählform erliegt. Eine Liebeserklärung an die Oper, mit viel Humor und Wärme und ohne Kniefall vor der "Hochkultur".

Text: Gabriele Flossmann

INFO: CH/F 2017. 110 Min. Von Jean-Stéphane Bron. Mit Philippe Jordan, Benjamin Millepied

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