Österreichs Filme: Dauergast am roten Teppich

Österreichs Filme: Dauergast am roten Teppich
In Venedig hatte Österreich heuer keinen einzigen Film im Wettbewerb. Und zählt trotzdem wieder zu den Siegern.

Du hast keine Chance - also nütze sie: Wenn ein Sinnspruch auf die österreichische Präsenz bei den heurigen Filmfestspielen von Venedig passt, dann dieser. Denn eigentlich war kein einziger österreichischer Film im Wettbewerb.

Und doch war das Land am Samstag bei der abschließenden Preisverleihung im Verhältnis zu Größe und Budgetmitteln wieder einer der Sieger. Wie bei so vielen Filmfestspielen zuvor.

Preise über Preise

Nicht nur hat Michael Glawogger für "Whore's Glory" den Spezialpreis der Jury in der Orizzonti-Nebenreihe gewonnen - mit einer Doku, was alleine schon bemerkenswert ist.

Auch im russischen Film "Faust" spielten Österreicher wichtige Rollen: Der Steirer Johannes Zeiler brillierte als Titelfigur der Goethe-Adaption, Schauspielkollege Georg Friedrich spielt Fausts Assistenten Wagner. Regisseur Alexander Sokurov bekam für den Film den Goldenen Löwen.

Auch ohne sich beutepatriotisch diese Auszeichnung unter den (österreichischen) Nagel zu reißen: Die vielen Österreicher am roten Teppich von Venedig belegen erneut, wie sehr das heimische Filmschaffen international geschätzt wird. Das hat sich auch im vergangenen Film-Sommer wieder gezeigt: Ende Juli hat Karl Markovics mit seinem Regiedebüt "Atmen" das Filmfestival von Sarajevo gewonnen. Kurz darauf wurde Markus Schleinzer für sein Debüt "Michael" in Melbourne als neues Talent der EU ausgezeichnet.

Freudig wird bei Riesenerfolgen wie dem Oscar (Stefan Ruzowitzky für "Die Fälscher") und der Goldenen Palme (Michael Haneke für "Das weiße Band") vom "österreichischen Filmwunder" gesprochen. Doch aussagekräftiger für das heimische Filmschaffen ist eigentlich die Kontinuität, mit der die Produktionen und Darsteller auf Festivals reüssieren.

Nicht nur heimische Über-Publikumslieblinge

Dabei sind es beileibe nicht nur die heimischen Über-Publikumslieblinge, die internationale Erfolge verbuchen können.

Der 41-jährige "Faust"-Darsteller Johannes Zeiler war hierzulande zwar bereits in bekannten Serien im Fernsehen ("Tatort", "Soko Donau" oder "Schnell ermittelt") zu sehen. Auch in Filmen (so hatte er eine kleine Rolle in Götz Spielmanns Oscar-nominiertem Film "Revanche") und Theater (in der vergangenen Saison als Kreisky im Schauspielhaus) war er präsent.

Doch der Steirer - der derzeit mit Harald Krassnitzer die ORF/ARD -Koproduktion "Paul Kemp - Der Mediator" dreht - steht nun in Venedig weit mehr im Rampenlicht als in seiner Heimat.

Wiewohl es eigentlich die "ländliche Kultur" ist, die Zeiler maßgeblich geprägt hat. Laut seiner Webseite sind Zeilers Wurzeln "die dortige Art zu sprechen, zu schimpfen, zu weinen, die Art zu essen, zu arbeiten und zu feiern". Und für Letzteres hat er jetzt Grund genug.

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