Kultur

Nicolas Mahler zeichnete "Alte Meister"

Platz 2: Nicolas Mahler Weil er es gewagt hat, Musils „Mann ohne Eigenschaften“ zu reduzieren und zu reduzieren ... bis nur ein paar Striche und noch weniger Text übrig blieb, aber etwas Neues entstanden ist. Der 44-jährige der zurzeit ausstellt, hat für den Suhrkamp Verlag schon die nächste Arbeit fertig: Thomas Bernhards Weltbeschimpfung „Der Weltverbesserer“.
© KURIER / Christandl JürgenPlatz 2: Nicolas Mahler Weil er es gewagt hat, Musils „Mann ohne Eigenschaften“ zu reduzieren und zu reduzieren ... bis nur ein paar Striche und noch weniger Text übrig blieb, aber etwas Neues entstanden ist. Der 44-jährige Wiener Zeichner und Autor, der zurzeit im Kremser Karikaturenmuseum ausstellt, hat für den Suhrkamp Verlag schon die nächste Arbeit fertig: Thomas Bernhards Weltbeschimpfung „Der Weltverbesserer“.
"Alte Meister", gezeichnet vom Wiener Minimalisten Nicolas Mahler, löst nicht allein bei Thomas Bernhards Bruder ein Glücksgefühl aus.
Von Peter Pisa
05.12.11, 08:42
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Er hat sich sogar schon von Spam-Mails inspirieren lassen. Damals zeichnete Nicolas Mahler Monster, die eine (Penisverlängerungs-)Betreffzeile präsentieren - zum Beispiel sagen sie: "Upsize your sausage into a bratwurst!"

Und jetzt Thomas Bernhard. Jetzt "Alte Meister" als Comic, im Suhrkamp Verlag, der damit eine neue, gewagte Buchreihe beginnt.

"Der Meister der Übertreibung trifft auf den Meister der Untertreibung", so wird geworben. Bernhards Halbbruder Peter Fabjan hatte begeistert seine Erlaubnis gegeben, und so hat 26 Jahre nach der Erstveröffentlichung wieder der alte Reger vor dem "Weißbärtigen Mann" von Tintoretto Platz genommen.
Und schimpft über die Dummheit, die Menschen, über die armselige Kunst.

Neuer Rhythmus

Nicolas Mahler zeichnete "Alte Meister"
© KURIER / Christandl Jürgen

Winzig ist Reger, schwarz, ohne Mund, ohne Augen. Nur Gelb bringt kostbare Farbe in die Geschichte. Bernhard wurde gekürzt, umgestellt. Die Reduktion macht das Werk fast noch größer. Humor und Tragik verdoppeln sich. Der neue Rhythmus öffnet verborgene Türen.

"Bernhards Schimpferei ist für mich ein Verzweifeln an den Dingen", sagt Nicolas Mahler im Kunsthistorischen Museum, wo Montagabend in unmittelbarer Nähe zu Tintoretto die Buchpräsentation stattfand. Er selbst verzweifle ja ebenfalls. Woran denn (kürzlich ist er als "bester deutschsprachiger Comic-Künstler" geehrt worden)?
Antwort: "http://de.wikipedia.orf/wiki/Universum und am Alltag."

Ob es mit Literatur-Adaptionen weitergehe? Krieg und
Frieden? "Könnte ich zur Entspannung als Zwischenprojekt angehen..."
Nein, im Ernst, er müsse wieder etwas machen, das sich nicht verkaufen lasse.

Als der 42-jährige Wiener in Chicago im Playboy-Gebäude war, um Cartoonisten zu besuchen, fand er Gefallen daran, dass im selben Haus der Schönheitschirurg Dr. Pensler seine Ordination hat. Im Internet fand Mahler dann viele Beschwerden ehemaliger Patienten. "Einer hat sich aufgeregt, weil seine Brustwarze jetzt viel höher sitzt ..."

Auf Thomas Bernhard folgt demnächst Dr. Pensler.

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