"News of the World": Knappe Entschuldigung

Das Boulevardblatt "News of the World" hat sich in seiner letzten Ausgabe nur knapp wegen des beispiellosen Abhörskandals entschuldigt.

In ihrer letzten Ausgabe hat die britische Boulevardzeitung "News of the World" vor allem auf die Highlights ihrer 168 Jahre langen Geschichte zurückgeblickt. Eine Entschuldigung wegen des beispiellosen Abhörskandals gab es in einem einseitigen Leitartikel auf der dritten Seite. dpa dokumentiert die wichtigsten Passagen:

"Wir haben hohe Standards gelobt, wir haben hohe Standards gefordert, doch wie wir jetzt alle schmerzlich erfahren haben, haben einige, die für uns oder in unserem Namen gearbeitet haben, diese Standards für die Zeitspanne einiger Jahre bis 2006 nicht erfüllt. Wir haben uns einfach verlaufen. Telefone wurden angezapft, und dies tut dieser Zeitung von ganzem Herzen Leid. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für dieses erschreckende Fehlverhalten. Keine Rechtfertigung für den Schmerz, der bei den Opfern verursacht wurde, oder für den Makel, der trotz großartiger Geschichten bleibt. Doch wenn diese Schuld gesühnt ist, hoffen wir, dass die Geschichte uns eines Tages mit Blick auf all unsere Jahre richten wird. (...) Wir begrüßen und unterstützen die zwei Untersuchungsausschüsse des Premierministers - den einen, der dem Verhalten der Polizei in dem Fall nachgeht sowie den anderen, der die Ethik und Praktiken der Presse betrachtet. (...) Danke für Ihre Unterstützung. Wir werden Sie mehr vermissen, als wir in Worten ausdrücken können."

4000 Menschen abgehört

Der Mediengigant Rupert Murdoch hat beschlossen, das Skandalblatt einzustellen, da bekannt wurde, dass die Zeitung Telefone von Promis und vielen anderen anzapfte, um an Informationen für Geschichten zu kommen und Schmiergelder an die Polizei bezahlt zu haben. Die Enthüllungen zeigen, wie skrupellos das Blatt illegale Abhörmethoden anwandte, um an private Informationen seiner Opfer heranzukommen. Dabei ging es nicht nur um Prominente, wie Hugh Grant oder Sienna Miller, sondern auch um ein entführtes und ermordetes Mädchen, oder um die Angehörigen von im Irak gefallenen britischen Soldaten. Insgesamt sollen bis zu 4000 Menschen abgehört worden sein.

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