Neuer "Tomb Raider"-Film: Indiana Jones als Fahrradbotin

Tomb Raider
Alicia Vikander als patent-drahtige Lara Croft im Reboot.

Fünfzehn Jahre ist es her, seit Angelina Jolie als Action-Heldin Lara Croft aus dem Videospiel "Tomb Raider" auf die große Leinwand übersetzte.

Nun ist eine neue Frauengeneration an der Reihe, als weiblicher Indiana Jones an den Kinostart zu gehen. Die Wahl fiel auf die ausdrucksstarke schwedische Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander – bekannt aus "ernsthaften" Dramen wie "Ex Machina" und "Danish Girl". Die 29-jährige Vikander trainierte sich sechs Kilo Muskelpaket auf den Leib und verkörpert nun den jungen Typus weiblicher Action-Heldinnen – genau angepasst an das Reboot des Videogames von 2013.

Im Vergleich zur sinnlichen Angelina Jolie, die ihre Lara Craft der 90er Jahre sexy als schlagkräftige, vollbusige Action-Frau anlegte, wirkt Vikander wie ein drahtiges Mädchen – weniger Überfrau, als Fahrradbotin in London. Der norwegische Regisseur Noar Uthaug bemüht sich betont um Realismus.

Lara kurvt auf dem Drahtesel durch die Großstadt und lässt sich im Zuge einer "Fuchsjagd" zu massiven Brüchen von Verkehrsregeln hinreißen. Doch dann wird es radikaler: Nachdem sie im Nachlass ihres verschwundenen Vaters eine Spur zu einer mystischen Insel gefunden hat, fährt sie nach Hongkong.

Verkitscht

Uthaug gibt sich alle Mühe, die Papa-Tochter-Beziehung in klapprigen Rückblenden über die Maßen zu verkitschen. Der ansonsten so famose Dominic West verklebt sich als ach so fürsorgender Vater, der allerdings nie etwas anderes zu tun hat, als sich von seiner kleine Tochter zu verabschieden und japanischen Hexenmythen hinterher zu jagen. So viel zur unendlichen Vaterliebe.

Trotzdem ist Lara Croft ganz Daddy’s Girl. Im Hafen von Hongkong schüttelt sie gekonnt eine Gruppe von Taschendieben ab, ehe sie in See sticht. Ein Sturm mit anschließendem Schiffbruch soll für Spannung sorgen, tut es aber nicht. Uthaug zerhackt seine Action-Szenen im Computer generierten Spezialeffekt–Gewitter in fade Einzelteile und ist weder mit Regieeinfällen noch knackigen Dialogen gesegnet.

Laufen, springen, klettern – diese drei Grundeigenschaften der Videospiel-Heldin variiert die patente Alicia Vikander als Lara Croft auf allen...äh...Leveln. Mehr aber auch schon nicht. Angeblich waren vor Uthaug Regisseurinnen wie Kathryn Bigelow im Gespräch. Was hätte das für ein Film werden können.

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