Neuer Krimi: 800 Einwohner dürfen noch leben

Camilla Läckberg
Eine schwedische Newcomerin und die Schweding, die am meisten Krimis verkauft: Sofie Sarenbrant und Camilla Läckberg

In Schweden wird in der Schule Krimischreiben unterrichtet. Anders gibt’s das nicht.

Die – Pardon – alte Häsin Camilla Läckberg, eh erst 43, von deren Büchern weltweit 20 Millionen Exemplare verkauft wurden, ist bei Band zehn ihrer Serie aus Fjällbacka angelangt. In dem ehemaligen Fischerdorf, 120 km nördlich von Göteborg, hat sie schon etliche Einwohner umbringen lassen.

800 hat Fjällbacka noch.

Von der schwedischen Newcomerin Sofia Sarenbrant (Bild unten) ist erst Band zwei übersetzt worden.

Läckbergs "Die Eishexe" ist ihr bisher dickster Roman. Was zumindest ihr Freude bereitet, weil "ich noch keine dicke, faule Katze geworden bin." Von einem (historisch belegten) Hexenprozess 1672 macht sie gar keinen so großen Schritt zu einer Fackel, die in ein Flüchtlingsheim geworfen wird. Das wird in die verfluchte Geschichte um eine Vierjährigen, die tot im See treibt, eingebaut. Solch ein Drama um ein Kind gab es schon vor 30 Jahren. Zwei zwölfjährige Mädchen standen damals unter Mordverdacht. Die werden doch nicht wieder?

Zimmer 73

Läckberg weiß, dass sie keine Action-Szenen schreiben kann. Verwirren kann sie gut. Entwirren auch. Ihre Ermittler sind "unschwedisch" – keine Alkoholiker und nicht geschieden. Deshalb gilt die Autorin als etwas hausbacken.

Kollegin Sarenbrant hingegen lässt es kriseln. Hinter dem nichtssagenden Titel "Das Mädchen und die Fremde" steckt vor allem ein Krankenhaus, Zimmer 73. Hier liegt Kommissarin Emma Sköld seit fünf Monate im Koma. Angeblich ein Reitunfall. Selbstverständlich war’s kein normaler Unfall.

Als sie aufwacht, ist bei ihrem psychopathischen Ehemann dessen psychopathische Exfreundin eingezogen.

Den vorangegangenen Band mit dem ebenso nichtssagenden Titel "Der Mörder und das Mädcchen" braucht man nicht zum Verständnis. Allerdings tischt Sarenbrant eine zu blöde G'schicht auf.

Camilla
Läckberg:

„Die Eishexe“
Übersetzt von
Katrin Frey.
List Verlag.
752 Seiten.
22,70 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern


Sofie
Sarenbrant:

„Das Mädchen und die
Fremde“
Übersetzt von Hanna Granz.
Ruetten
& Loening.
336 Seiten.
17,50 Euro.

KURIER-Wertung: ***

Neuer Krimi: 800 Einwohner dürfen noch leben
Sofie sarenbrant

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