Neue Besetzungen: Ein großes Herz für die Oberösterreicher

Brachte seinen Wunschkandidaten Jürgen Meindl durch: Kulturminister Thomas Drozda
Trenklers Tratsch: Thomas Drozda bestellt Jürgen Meindl zum Leiter der Kunst- und Kultursektion, Reinhold Mitterlehner Klaus Panholzer zum Geschäftsführer von Schloß Schönbrunn

Manche Entscheidungen liegen auf der Hand. Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ), geboren 1965 in Piberbach bei Linz, kennt den Diplomaten Jürgen Meindl, geboren 1965 in Linz, schon wirklich lange. Man kann von Freundschaft sprechen. Die beiden haben auch eine gemeinsame berufliche Vergangenheit. Es verwundert daher nicht, dass Drozda sich Meindl als Leiter der Kunst- und Kultursektion wünschte. Bereits am 22. April, noch vor den Hearings, konnten Sie an dieser Stelle lesen, dass Meindl auserkoren sei. Doch die Vollzugsmeldung ließ auf sich warten.

Sollte sich Ihr Tratsch-Partner geirrt haben? Nein, hat er nicht. Gerüchtweise sträubte sich Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), Meindl freizugeben. Aber nun durfte die APA – angeblich auf Grundlage einer "Aussendung" – die Bestellung kundtun. Also: Meindl folgt mit 1. Juli auf Andrea Ecker, die als Kabinettsdirektorin in die Hofburg gewechselt war. Es gab insgesamt nur sieben Bewerbungen (drei Frauen, vier Männer), die Bestellungskommission habe den Oberösterreicher als "bestgeeignet" empfohlen.

Meindl, seit 2015 österreichischer Botschafter in Belgien und Leiter der Österreichischen Vertretung bei der NATO, kennt die Kulturverwaltung gut: Zwischen 1991 und 1994 als Mitarbeiter des damaligen Kulturministers Rudolf Scholten und danach, bis 1997, als Leiter der Stabstelle Kultur und Kunst in der Wiener Stadtregierung.

Ein Herz für seine Landsleute scheint auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zu haben: Der Wirtschaftsminister, geboren in Helfenberg (Mühlviertel), bestellte Klaus Panholzer zum Geschäftsführer der Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH ab 1. September. Panholzer, 1971 geboren in Haslach (Mühlviertel), folgt auf Franz Sattlecker, der – 20 Jahre lang mit Wolfgang Kippes als Co-Geschäftsführer – Schönbrunn saniert und zu einem hoch profitablen Unternehmen gemacht hat und nun, nach einem Vierteljahrhundert, in Pension geht.

Die Bestellung verwundert ein wenig. Denn im Dreiervorschlag sollen sich die Namen von qualifizierten Kulturmanagern befunden haben. Gerüchteweise genannt wurde – neben Renate Danler, der ehemaligen Geschäftsführerin des Kongresszentrums in der Hofburg – Paul Frey, der kaufmännische Direktor des Kunsthistorischen Museums. Panholzer ist seit einem halben Jahr geschäftsführender Gesellschafter der nicht näher bekannten KPA Gastro in Liezen. Zuvor war er in Miami als Immobilienmakler und Berater im Bereich Gastronomie und Entertainment tätig.

Sepp Schellhorn hingegen ist ein sehr bekannter Gastronom und Hotelier in Salzburg – und ein Mäzen mit großem Herz für die Kunst. Er fungiert nun als Kultursprecher der Neos, da Niko Alm zusammen mit Michael Fleischhacker im Auftrag von Dietrich Mateschitz die Wahrheit sucht. Daher übernahm Schellhorn auch den Vorsitz im parlamentarischen Kulturausschuss. Gegenüber der APA kritisierte er das Gießkannenprinzip in der Kulturförderung – und er ortete eine "Parteibuch- oder Klientelpolitik". Könnte spannend werden.

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